Zur Person
Schreker (1878-1934) war neben Richard Strauss, Erich Wolfgang Korngold und Walter Braunfels einer der meistgespielten deutschsprachigen Komponisten seiner Zeit, bevor sein Werk durch das Verbot unter den Nazis aus den Spielplänen verschwand. Der am 23. März 1878 als Sohn eines jüdischen Hoffotografen aus Böhmen und einer Mutter aus einer altsteirischen Adelsfamilie in Monaco geborene Schreker verbuchte mit u. a. "Der ferne Klang" (1912), "Die Gezeichneten" (1918), "Der Schatzgräber" (1920) und "Irrelohe" (1924) Erfolge. Von der kürzlichen "Irrelohe"-Inszenierung an der Volksoper habe man im Jüdischen Museum zu Planungsbeginn der Ausstellung noch nichts gewusst, so Albrecht-Weinberger.
Schreker war Uraufführungsdirigent von Schönbergs "Gurre-Liedern", hat auch den ersten Rundfunk-Kompositionsauftrag der Geschichte bekommen und die ersten Konzertfilme gedreht, schilderte Christopher Hailey von der Schreker Foundation. Von 1920 an leitet Schreker die Berliner Musikhochschule. 1931 musste er unter dem Druck des NS-Terrors die geplante Uraufführung seiner Oper "Christophorus" zurückziehen und wurde in Folge zum Rücktritt von seinem Amt als Direktor der Berliner Musikhochschule gezwungen. Franz Schreker starb am 21. März 1934 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Die Aussellung
Die von Michael Haas und Hailey kuratierte Schau - die zweite in der Reihe "Musik des Aufbruchs" - dokumentiert die Lebensgeschichte und bietet auf so genannten "Werkinseln" die Möglichkeit, sich mit Klangbeispielen und Informationsmaterial mit bestimmten Werken ausführlicher zu beschäftigen. Sie ist aufgeteilt "wie das Leben Schrekers - eine Hälfte Wien, eine Hälfte Berlin", so Haas. Schreker sei "auch durch seine Herkunft gezwungen" gewesen, die "Grenzräume" zwischen Welten, Kulturen und Zeiten zu besetzen, so Hailey.
In Schrekers Werk spiegeln sich sowohl die Vorkriegswelt von Klimt, Schiele, Schnitzler, Freud und Weininger als auch die Möglichkeiten der neuen Technologien im Zwischenkriegs-Berlin. Die chronologisch aufgebaute Schau zeige, wie "dieser Klangkünstler der Vorkriegszeit durch diese Welten gegangen ist". Die in einer Berliner Wohnung während des Krieges gelagerten und daher zum Teil Kriegsschäden aufweisenden Exponate zeigen auch die Geschichte nach Schrekers Tod.
Langsames Umdenken