Wien - Geschockt zeigt sich der Präsident des
internationalen Denkmalrates ICOMOS, Michael Petzet, über Pläne, auf
den Komet-Gründen nahe Schloss Schönbrunn in Wien ein Hochhaus zu
errichten. "Dass man jetzt auch noch versucht, Schönbrunn zu
verschandeln, ist grauenvoll", klagte Petzet am Mittwoch im Gespräch
mit der APA. Von dem Projekt kenne er allerdings nur die
Visualisierungen, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden.
Von der Stadt sei er nicht informiert worden.
Wenn es wirklich so geplant sei, wie man den Fotos entnehmen
könne, sei das Vorhaben jedenfalls "ein schwerer Angriff auf das
Weltkulturerbe". Man habe zwar nichts gegen Hochhäuser an sich,
stellte der Präsident klar. Aber "wenn der Standort nicht stimmt,
müssen wir dagegen sein". Da könne ein geplantes Bauwerk noch so
qualitativ hochwertig sein.
Von den Fotos ausgehend sei für ihn eines klar: "Das sieht
grauenvoll aus." In jedem Falle sei das Projekt beängstigend. "Ich
will es noch gar nicht glauben", gab sich Petzet geschockt. Sein
Handlungsspielraum sei allerdings begrenzt. ICOMOS sei nur Berater
der UNESCO und habe keine Entscheidungskompetenz, betonte der
Präsident.
Zwar gebe es am 20. Dezember in Paris ein Treffen zur Vorbereitung
auf die UNESCO-Welterbekonferenz, die von 12. bis 15. Mai 2005 in
Wien stattfinden soll. Er könne sich allerdings nicht vorstellen,
dass das fragliche Projekt bereits nächste Woche zur Sprache gebracht
wird. Fest stehe aber: "Wir werden das genau weiter beobachten." (APA)