Neu Delhi - Wissenschafter haben in Indien eine ihnen
unbekannte Affenart entdeckt. Der "Arunachalmakak" (Macaca
munzala) sei die erste neu beschriebene Makakenart seit mehr als 100
Jahren und von "enormer Bedeutung für unser Verständnis dieser
Primatengruppe", sagte M.D. Madhusudan von der Nature Conservation
Foundation (NCF) in Mysore auf Anfrage. Das Mitglied des
Entdeckerteams bestätigte damit einen Bericht der "New York Times"
vom Donnerstag.
Beschreibung
Die Tiere sind stämmig, haben ein ungewöhnlich dunkles Gesicht und
einen kurzen Schwanz. Sie leben in Wäldern auf einer Höhe von 1.600
bis 3.500 Metern über dem Meeresspiegel. Die Wissenschaftler
benannten die Affenart nach dem nordindischen Bundesstaat Arunachal
Pradesh, wo sie entdeckt wurde. Der wissenschaftliche Name hat seinen
Ursprung in der lokalen Sprache, in der das Tier "Mun Zala" (in etwa:
Affe aus dem tiefen Wald) heißt. Die Affen wurden zwei Tage
beobachtet und fotografiert.
Die Entdeckung trage auch zum Wissen über die indische Tierwelt
bei, sagte Madhusudan. "Wir dachten, das Zeitalter der Erforschung
und Entdeckung sei vorbei. Aber das ist es eindeutig nicht." Die
Entdeckung sei bemerkenswert, da die Waldbestände in Indien mit mehr
als einer Milliarde Einwohnern immer weiter zurückgingen. "Wir hätten
diese Art verloren, ohne jemals zu wissen, dass sie existiert hat. Es
gibt viele andere, die unsere Pflege und unseren Schutz brauchen."
Makaken
In Asien gibt es rund 20 bekannte Arten von Makaken, eine weitere
kommt in Afrika vor. 1903 war zuletzt die Art Pagai in Indonesien
entdeckt worden. Die Arunachal-Makaken sollen demnächst im
"International Journal of Primatology" präsentiert werden. Zu den
Makaken, einer relativ großen Gruppe der Altweltaffen, zählen unter
anderem die Rhesusaffen. An der Expedition waren auch die Wildlife
Conservation Society (New York), der International Snow Leopard Trust
(Seattle) und das National Institute of Advanced Studies (Indien)
beteiligt.(APA/dpa)