Spielberg/Graz - Erstes "Lebenszeichen" von Red Bull nach fast zwei Wochen Schweigen. In einer Stellungnahme an den STANDARD lässt Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ausrichten, es habe sich an seiner Meinung nichts geändert. Da der Umweltsenat das Spielbergprojekt zurückgewiesen habe und kein ordentliches Rechtsmittel mehr zulässig sei, sei es müßig, über eine Weiterführung des 700-Millionen-Projekts zu spekulieren, bekräftigte Mateschitz. Gerüchte über eine "mögliche Fortführung des Projekts Spielberg erachten wir daher als gegenstandslos".

Dennoch werde versucht, über eine weitere Nutzung mit der Landesregierung einen Konsens zu finden. Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, die dem Vernehmen nach am Wochenende mit Mateschitz zusammentrifft, sagte am Freitag abermals knapp und optimistisch: "Es wird ein Projekt Spielberg geben." Tatsächlich scheinen - wie der STANDARD berichtete - Bemühungen im Gange zu sein, das Projekt im obersteirischen Spielberg auf eine kleinere Variante umzuplanen. Bis dato bleibt Mateschitz offiziell aber bei seinem Rückzug.

Paierl: "Wussten alles"

In der Steiermark zieht die politische Affäre um den Flop indessen Kreise. Die ÖVP-Spitze sagte am Freitag in einer Pressekonferenz für ausgewählte lokale Medien, schuld am Scheitern des Spielberg-Projektes sei der Bundes-Umweltsenat und die Grünen. Die Grünen hatten ja ein Papier des Umweltministeriums vorgelegt, in dem schon 2003 vor Verfahrensmängel gewarnt wurde. Die ÖVP-Politiker bekräftigten, sie hätten davon nichts gewusst.

Der ehemalige Wirtschaftslandesrat und jetzige Magna-Manager Herbert Paierl belastet aber ebenfalls die Regierung. In einem Gespräch mit dem STANDARD sagte Paierl, die Landesregierung habe sehr wohl über die rechtliche Problematik Bescheid gewusst. Paierl: "Es war alles bekannt. Gar nichts kann da aus heiterem Himmel gefallen sein. Mir war immer klar, dass es da Probleme geben würde. Ich habe das auch bis zu meinem Ausscheiden vor neun Monaten immer wieder auch mit Dietrich Mateschitz besprochen. Spielberg war in meiner Amtszeit in jedem Fall Chefsache. Ich habe aber keine Ahnung, was in den letzten Monaten passiert ist."

Entwarnung geben Landesjuristen bezüglich eines Passus im Vertrag, wonach Red Bull nach den Abrissarbeiten nicht "zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes" verpflichtet sei. Dies heiße nicht zwangsläufig, dass das Land um seine 40 Mio. Euro an Investitionen in Spielberg umfalle. Man rechne im Falle des Falles mit einem Vergleich. (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18./19.12.2004)