St. Pölten/Wien - Wer in Niederösterreich die Nachfolge der designierten Innenministerin Liese Prokop (V) als Landeshauptmann-Stellvertreterin antreten wird, soll bis zum Drei-Königs-Tag am 6. Jänner 2005 entschieden werden. Diesen Zeitrahmen habe sich Landeshauptmann Erwin Pröll (V) gesteckt, um eine Konzeption zu erstellen, sagte sein Sprecher Peter Kirchweger am Samstag.

Mit der Angelobung Prokops am kommenden Mittwoch werde Pröll deren Amtsgeschäfte in der Landesregierung übernehmen. "Es besteht also überhaupt kein Zeitdruck. Vielmehr wird, wie man das in Niederösterreich gewohnt ist, in ruhiger überlegter Art eine Konzeption auf die Beine gestellt, die dem Land dient", so Kirchweger.

ÖVP-Bundesvorstand streut Rosen

Die Mitglieder des ÖVP-Bundesvorstands bewerteten die Entscheidung für Liese Prokop Freitag Abend erwartungsgemäß positiv. Landeshauptmann Erwin Pröll räumte nach dem Vorstand ein, dass er bei dieser Entscheidung "ein Wörtchen mitzureden" hatte, aber Prokop entspreche eben als "verbindende Persönlichkeit" dem Anforderungsprofil für das Innenressort. Dem schlossen sich ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer und Frauenministerin Maria Rauch-Kallat unisono an.

Verteidigungsminister Günther Platter zeigte sich erfreut, dass er seine Tätigkeit im Verteidigungsministerium fortsetzen könne. "Nehmen Sie die Dinge, so einfach und schlicht wie sie sind", versuchte Pröll seine Einflussmöglichkeiten bei der Entscheidung zu relativieren. Die Vermutung, dass er diese Entscheidung vorgeben könnte, und er übermächtig sei, sei "weit übertrieben". Aber natürlich habe er als Landeshauptmann mitzureden.

Platter:"Assistenzeinsatz im Innenministerium beendet"

Prokop werde die Arbeit im Innenministerium sehr umsichtig weiter führen. Der bisherige Interims-Innenminister Platter meinte nach der Sitzung: "Der Assistenzeinsatz im Innenministerium ist beendet." Er sei sehr froh, dass er seine Tätigkeit im Verteidigungsministerium fortsetzen könne. Platter vergaß aber auch nicht, zu betonen, dass er sehr gerne Interims-Innenminister gewesen sei.

Molterer wies darauf hin, dass man im Innenressort "Durchschlagskraft und Fingerspitzengefühl" brauche, all dies repräsentiere Prokop. Der zurückgetretene Innenminister Ernst Strasser habe "exzellente Arbeit" geleistet und Prokop könne auf dieser Basis weiter arbeiten.

Rauch-Kallat, freute sich, dass eine Frau Innenministerin werde. Dies sei ein "hervorragendes Signal". Und: Prokops "verbindende Art" sei positiv, was die Zusammenlegung von Gendarmerie und Polizei und was soziale Fragen wie etwa beim Asylrecht betreffe. (APA)