Die schwedische Armeeführung betonte, sie nehme das Ergebnis der Untersuchung ernst und will künftig bei der Offiziersausbildung mehr zur Verhinderung von schikanösem Verhalten unternehmen. Die Tageszeitung "Dagens Nyheter " zitierte Ende vergangener Woche den Sektionschef im Armeehauptquartier, Jan Dorf, mit den Worten: "Das ist völlig inakzeptabel. Eine wichtige Aufgabe der Armee ist es, in die Welt zu ziehen und die Demokratie zu verteidigen. Wenn man selber undemokratisch ist, dann geht das völlig daneben."
Wien
Entwürdigende Behandlung von Rekruten in Schweden weit verbreitet
Armee befragte über 10.000 Wehrpflichtige - Künftig mehr Augenmerk auf Offiziersausbildung
Stockholm - Auch in Schweden ist die entwürdigende
Behandlung von Wehrpflichtigen durch Vorgesetzte offensichtlich gang
und gäbe. Eine von der schwedischen Armee selbst durchgeführte
Erhebung unter 10.659 Soldaten ergab, dass 63 Prozent der
Eingerückten mindestens einmal von Vorgesetzten auf demütigende oder
kränkende Weise behandelt wurden. Sieben Prozent gaben an, Schikanen
und demütigende Äußerungen gehörten zum Alltag der Ausbildung.
Von folterähnlichen Übergriffen, wie sie in anderen europäischen
Staaten an die Öffentlichkeit kamen, war in dem Zeitungsartikel nicht
die Rede. Aus den Erfahrungen der Soldaten geht jedoch hervor, dass
beispielsweise - laut schwedischem Gesetz verbotene - kollektive
Bestrafungen für das Versagen eines Einzelnen häufig vorkommen. Auch
berichtete Titulierungen wie beispielsweise: "Du heißt George? Das
klingt wie ein irischer Halbschwuler", sind laut Armeegesetz nicht
zugelassen. (APA)