Paris – Die Gefahr von Tsunamis besteht nach den Angaben von Geologen auch für die Mittelmeerländer, doch können Flutwellen aus "Platzgründen" dort bei weitem nicht so hoch werden wie in Asien. In den vergangenen zweitausend Jahren habe es zwar nur knapp zwanzig Tsunamis nach Beben im Mittelmeerraum gegeben, sagte Paul Tapponnier vom Pariser Geologie-Institut IPG am Dienstag. Im östlichen Mittelmeer und in Italien hätten Tsunamis dabei aber auch Menschen in den Tod gerissen.

"Sobald es seismische Bewegung und ein Meer gibt, besteht eine nicht zu vernachlässigende Tsunami-Gefahr", sagte Michel Villeneuve von der Universität in Marseille. Eine in der französischen Camargue ankommende Flutwelle könnte bis zu der 25 Kilometer im Landesinneren liegenden Stadt Arles gelangen. Das Erdbeben im Mai 2003 in Algerien habe einen "kleinen Tsunami" hervorgerufen, der die Balearen-Küsten und auch Südfrankreich erreicht habe. Niemand kam dabei zu Schaden.

Vier Fünftel aller Tsunamis werden nach den Angaben im Pazifik registriert, ein Zehntel im Indischen Ozean. Fünf bis zehn Prozent entfallen auf das Mittelmeer, wobei diese Flutwellen auch deshalb harmloser sind, weil die Beben dort weniger stark ausfallen. (APA)