Santa Maria - Mehrere tausend Kalifornier werden in den nächsten Tagen als mögliche Geschworene eine Vorladung für den Missbrauchsprozess gegen Popstar Michael Jackson erhalten. "Wir haben nach dem Zufallsprinzip 4.000 Menschen im Santa Barbara County ausgesucht und angeschrieben", teilte der Gerichtsvorsitzende Darrel Parker vom Superior Court in Santa Maria mit.

Von diesem Pool werden sich rund 750 Männer und Frauen am 31. Jänner zum Prozessbeginn in der kalifornischen Kleinstadt einfinden, vermutet Parker. Die Auswahl von zwölf Juroren und sechs bis acht Vertretern könnte sich dann über zwei bis drei Wochen hinziehen. Jackson muss bei der Wahl der Geschworenen anwesend sein.

Keine Verschiebung des Prozesses

Einen Antrag der Jackson-Verteidiger auf eine dreimonatige Verschiebung des Prozesses hatte der zuständige Richter kürzlich abgelehnt. Mitte Januar will Richter Rodney Melville noch über einen Antrag der Staatsanwaltschaft entscheiden, ob frühere Missbrauchsvorwürfe, die bis jetzt nicht vor Gericht erhoben wurden, als Beweismittel in dem bevorstehenden Prozess zugelassen werden.

Der 46-jährige Sänger war vor einem Jahr festgenommen worden, weil er im Frühjahr 2003 einem damals zwölfjährigen Buben sexuell missbraucht haben soll. Der Popstar, der gegen eine Millionen-Kaution auf freiem Fuß ist, beteuert seine Schuldlosigkeit.

Konservativer Bezirk

Jacksons Neverland-Ranch, wo die angebliche Belästigung des Minderjährigen stattgefunden haben soll, liegt im Hoheitsbereich des Gerichts von Santa Maria. Der Bezirk mit einem Anteil von über 50 Prozent hispanischer Bevölkerung gilt als konservativ. William Gamble, der seit 25 Jahren eine Anwaltskanzlei in Santa Maria betreibt, rechnet mit einem fairen Geschworenen-Prozess: "Die Leute hier schauen auf die Fakten. Es gibt zwar kaum Schwarze in dem Bezirk, aber Hautfarbe dürfte in diesem Fall keine Rolle spielen". (APA/dpa)