Moskau - Die russische Regierung hat den Bau einer Erdölleitung von Ostsibirien an die Pazifikküste genehmigt, über die Japan und die USA russisches Öl beziehen sollen. Die staatliche Pipeline-Gesellschaft Transneft werde die Leitung mit einer Kapazität von 80 Millionen Tonnen pro Jahr von Taischet nach Perewosnaja in der Region Primorsk bauen, teilte die Regierung am Freitag mit. Ein Zeitrahmen für das Projekt wurde nicht genannt.

Das Ölunternehmen Yukos hatte sich früher für eine Leitung mit einer Kapazität von 600.000 Barrel pro Tag (bpd; ein Barrel = rund 159 Liter) stark gemacht, die nach China führen sollte. Präsident Wladimir Putin hatte hingegen die Pazifik-Variante favorisiert.

Die angestrebte Kapazität beträgt 1,6 Millionen bpd. Russland fördert rund 9,4 Millionen bpd und verbraucht selbst rund 2,5 Millionen bpd. Den Rest verkauft das Land als Rohöl oder in Form raffinierter Produkte.

Niederlage für China

Die Erdölleitung solle eine Länge von insgesamt 4.100 Kilometern erreichen und an die Hafenstadt Nachodka bei Wladiwostok angebunden sein, teilte die russische Regierung weiter mit. Demnach sollen auch die Ölexporte nach China mit dem Röhrensystem erheblich gesteigert werden. Tatsächlich bedeutete die Entscheidung vom Freitag aber Beobachtern zufolge eine Niederlage für die Führung in Peking, die ebenso wie Yukos eine Pipeline direkt in die Volksrepublik befürwortet hatte.

Japan zahlt mit

Genauso wenig wie über den Zeitplan wollte man sich in Moskau über die Kosten des Projektes äußern; zuvor hatten russische Regierungsvertreter dessen Volumen auf etwa zwölf Milliarden Euro geschätzt. Die japanische Regierung hatte bereits zugesagt, einen Großteil der nötigen Investitionen tätigen zu wollen.

Die Regierung in Peking versucht mit Nachdruck, neue Energiequellen für das sich rasch entwickelnde Land zu erschließen. China ist mittlerweile der zweitgrößte Ölverbraucher nach den USA. Der hohe Bedarf der Volksrepublik ließ die Preise auf den Weltmärkten steigen. Russland plant für 2005 den Export von zehn Millionen Tonnen Rohöl nach China, 2006 sollen es bereits 30 Millionen Tonnen sein. (APA/Reuters)