Grafik: Der Standard
Der Hohe Lindkogel - vielen besser bekannt als Eisernes Tor - gehört zu den meistbesuchten Bergen des Wienerwaldes, und zwar zu jeder Jahreszeit. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts plante man sogar eine Drahtseilbahn aus dem Helenental und eine elektrische Bahn von Bad Vöslau auf den Gipfel, konnte die Absicht aus Geldmangel aber nie verwirklichen. Also muss man immer noch zu Fuß zur Schutzhütte und der angeschlossenen Sina-Warte auf dem höchsten Punkt. Viele Wanderer bevorzugen die Anstiege aus dem Helenental, obgleich man dabei den größten Höhenunterschied überwinden muss. Die Route durch den engen Kalkgraben, dessen Hänge mit malerischen Felsen durchsetzt sind, und über den leicht versicherten Brennersteig aber hat fast alpinen Charakter und ist zudem überaus romantisch, wenngleich man etwas ins Schwitzen kommt.

Das Eiserne Tor ragt im Winter meist über die Nebeldecke hinaus, die sich im Wiener Becken bildet, und dann hat man vom Aussichtsturm eine fantastische Rundsicht bis zu den Kleinen Karpaten, bis Wien und zum Schneeberg. Auch darf man in der kalten Jahreszeit mit prächtigen Raureifbildungen rechnen, die Auge und Gemüt erfreuen. Bis in die 1960er-Jahre galt der Hohe Lindkogel sogar als Skiberg, es fanden Meisterschaften auf der Abfahrt über die Orchideenwiese nach Sattelbach statt.

Im Gipfelhaus erwartet einen die gut gewärmte Stube und eine ansprechende Speisekarte. (Unter Kennern gilt das Gulasch als besonders schmackhaft.) Bei vereisten Wegen ist im Kalkgraben und auf dem kurzen Brennersteig besondere Vorsicht geboten.

Die Route: Vom Parkplatz Cholera-Kapelle (Bushaltestelle) quert man auf einem Steg die Schwechat und gelangt ein paar Meter flussabwärts zur Antonsgrotte. Von dort folgt man der rot-grünen und später nur grünen Markierung durch den Kalkgraben. Auf dem Rücken angelangt, hält man sich rechts auf die rote Markierung. Bei einer Wegteilung wählt man den linken Ast und passiert auf dem Brennersteig ein steiles, mit Felsen durchsetztes Stück, um dann fast eben zum Gipfel und zum Schutzhaus zu gelangen. Ab Cholera-Kapelle 1¾ bis 2 Stunden. Für den Abstieg wählt man den gelb markierten Steinigen Weg, der aber recht bequem ist. Man gelangt ans rechte Ufer der Schwechat und wandert talabwärts - vorbei am Beethovenstein - zum Steg und zum Ausgangspunkt. Gehzeit ab Schutzhaus 1½ Stunden. (Der Standard, Printausgabe 31.12/1./2.1.2005)