Klirrende Sektgläser, Raketen, im Hintergrund der Donauwalzer. Wir schreiben das Jahr 2005 - mein Maturajahr. Während mich mein zum neuen Jahr beglückwünschendes Gegenüber nach meinen Vorsätzen befragt, befällt mich ein jähes Gefühl der Angst. Mir wird der Zeitraum zwischen dem Jetzt und dem Abgabetermin meiner Geschichte-Fachbereichsarbeit bewusst.

Aber wieso habe ich mich zu dieser Arbeit entschlossen? Was ich wollte, war, nicht "ganz normal" zu maturieren. Mein peinlicher Zwangsaltersnativismus und natürlich ehrliches Interesse für das Fach waren letztlich mein Motiv. Ich erspare mir so eine Klausur. Trotzdem sitzt mir die Prüfung, die meine Reife bestätigen soll, im Nacken. Mir kommt kalter Schweiß, denke ich an die ungelesenen Englisch-Spezialgebietsbücher. Doch das Bild meiner fertigen Arbeit, das ich stets im Hinterkopf trage, ist meine Liane, die mich aus dem Sumpf meiner Selbstzweifel zieht.

Übrigens danke ich den Menschen, die auf die Idee gekommen sind, Geografie in den Topf der Naturwissenschaften zu stecken. So entkomme ich glimpflich der Zellforschung, der speziellen Relativitätstheorie oder dem Bor'schen Atommodell. Lesen Sie ab nun jede Woche eine Maturaepisode von einer der vier Maturantinnen des SCHÜLERSTANDARD.

(Julia Grillmayr/DER STANDARD-Printausgabe, 11.01.2005)