Barcelona - Die spanische Sopranistin Victoria de los Angeles ist am Samstag im Alter von 81 Jahren gestorben. Sie erlag in einer Klinik in Barcelona den Folgen einer Bronchitis, wie ihre Familie mitteilte. De los Angeles galt als eine der größten Opern-Sängerinnen des 20. Jahrhunderts und war vor allem für ihre Rollen in "Madame Butterfly", "La Boheme" oder "Figaros Hochzeit" bekannt. Vor mehr als 25 Jahren hatte sie sich von der Bühne verabschiedet und dem Konzertgesang zugewendet.

De los Angeles' Karriere begann 1940 mit dem Gewinn eines Preises in einem Radio-Wettbewerb in Barcelona, wo sie ohne jede fachliche Vorbereitung mit einer Partie aus "La Boheme" begeisterte. Die Tochter eines Universitäts-Hausmeisters, die beim Putzen der Lehrsäle mit ihrer Mutter Melodien trällerte, debütierte bereits mit 21 Jahren als Opernsängerin in Barcelona in "Figaros Hochzeit". Ihre Schwester hatte die Sängerin wider Willen zu einem Studium am Konservatorium überredet. Bald war Victoria de los Angeles auf allen großen Bühnen der Welt zu hören.

Die Geburt ihres ersten Sohnes 1964 und besonders ihres zweiten behinderten Kindes 1967 bewirkten ihren langsamen Rückzug von den Opernbühnen und die Hinwendung zur Karriere als Konzertsängerin. "Für mich existiert das Wort ,Abtreten' nicht", sagte sie einmal in einem Interview. Die Sopranistin verabscheute Massenkonzerte mit Populär-Klassik, bei denen Geld die Hauptrolle spielt. Und für ihre berühmteren Star-Kollegen Montserrat Caballe, Jose Carreras und Placido Domingo hatte sie wenig Sympathien übrig: "Die benehmen sich wie ungezogene Kinder." (APA/dpa)