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Maria Vassilakou und Christoph Chorherr im April 2001 im Wiener Gemeinderat.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger
Wien - Günter Kenesei war am Sonntag das erste Opfer der grünen Basisdemokratie in Wien: Bei der Erstellung der Kandidatenliste für die nächste Wiener Gemeinderatswahl (spätestens 2006) durfte der profilierte Kommunalpolitiker nicht einmal antreten. Ein Relikt aus den Zeiten des "Rotationsprinzipes": Da der derzeit amtierende Vorsitzende des Wiener Kontrollausschusses ein Grünen-Gemeinderat der ersten Stunde ist, hätte er eine Zweidrittelmehrheit gebraucht, um ein viertes Mal kandidieren zu dürfen.

Durchgereicht

Diese Hürde schafften hingegen Susanne Jerusalem und Christoph Chorherr, die ebenfalls zum vierten Mal kandidieren. Chorherr wurde aber danach von der so genannten Basis bis auf den achten Listenplatz durchgereicht. Zuvor war Chorherr in einer Stichwahl um den 4. Rang gegen Martin Margulies angetreten, der dem "Fundi"-Lager zugeordnet wird. Margulies gewann mit sieben Stimmen Vorsprung.

Platz eins der grünen Landesliste war bereits bei einer früheren Landesversammlung der Grünen entschieden worden: Spitzenkandidatin ist Maria Vassilakou. Auf Platz zwei wurde am Sonntag der nicht amtsführende Stadtrat David Ellensohn mit 76 Prozent der Stimmen gewählt.

Chorherr erst auf Platz acht

Um Platz drei gab es dann bereits die erste Stichwahl: Hier unterlag Sigrid Pilz, die mit dem Aufdecken des jüngsten Lainz-Skandales kommunalpolitisch umgerührt hatte, der Sozialsprecherin Monika Vana. Pilz landete dann selbst auf den per Quote fixierten nächsten "Frauenplatz" an fünfter Stelle. Danach noch Rüdiger Maresch und Claudia Sommer-Smolik - allesamt vor dem ehemaligen Bundessprecher Chorherr gereiht.

Wobei all diese Kandidaten mit einem fixen Startplatz rechnen können. Derzeit haben die Grünen elf Mandate im Gemeinderat sowie einen Stadtrat. Und Vassilakou hofft: "Wenn ich mir alle anderen Parteien anschaue, wundert es mich überhaupt nicht, dass die Grünen wachsen, wachsen und wachsen." Und mehr noch: "Wir haben einen Vertrag mit der Zukunft."

Nur der Vertrag für Günter Keneseis Zukunft ist nun sein "Privatberuf" - als Generalimporteur von Lemonsoda und von italienischen Sportartikeln. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, Printausgabe, 17.1.2005)