Berlin - In Niedersachsen kamen die Beschäftigten der 90 Straßenmeistereien nicht zur Arbeit. In Bremen blieben die 70 Kindertagesstätten geschlossen. Auch anderswo in Deutschland gab es am Mittwoch von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di organisierte Warnstreiks.

Mit diesen Protestaktionen läutet ver.di die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst ein, die diesmal eine besondere sein wird. In den Verhandlungen ab 7. Februar geht es der Gewerkschaft nicht primär um Lohnerhöhungen für die 2,6 Millionen Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst.

Neues Tarifrecht

ver.di will lieber ein neues Tarifrecht durchsetzen, das die Arbeitgeber auch einiges kosten wird. So sollen jüngere Beschäftigte höhere Einstiegsgehälter bekommen, jene der älteren jedoch nicht gekürzt werden.

An den Gesprächen beteiligen sich allerdings nur noch Bund und Kommunen. Die Länder haben im April die Tarifverträge über die 38,5-Stunden-Woche gekündigt und haben für ihre Bediensteten ganz andere Pläne: Nullrunde, Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie eine Erhöhung der Arbeitszeit auf bis zu 42 Stunden - was ver.di besonders schmerzt. Auch heute wird es Proteste gegeben. So will ver.di die Länder an den Verhandlungstisch zurückzwingen. (bau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.01.2005)