Ausstellungen und Debatte zu "Bombenstimmung" - nur am Donnerstag
Redaktion
,
Wien - Das "Fluc" am Wiener Praterstern wird es bald nicht
mehr geben. Mit Ende Februar werden Lokal bzw. Produktionsraum, die
von ehemaligen Studenten der Akademie der Bildenden Künste betrieben
wurden, gesperrt. Der Grund ist die Neugestaltung des Wiener
Nordbahnhofs. Doch mit einer Ausstellung zweier Klassen der Akademie
sowie einer Diskussionsveranstaltung "Bombenstimmung - Zustände der
österreichischen Erinnerungskultur" geben die Proponenten derzeit
noch schnell ein deutliches Lebenszeichen - und suchen eine andere
Bleibe in Wien-Leopoldstadt für die Zukunft.
Revisited: Sisi und Lueger
"Medialisierung - Arbeit - Spatialisierung - (Re)Politisierung"
heißt das Projekt der Klassen für Post-Konzeptionelle Kunst (Marina
Grzinic) und Performative Kunst und Bildhauerei (Monica Bonvicini),
dessen Ergebnisse im Rahmen einer Ausstellung am Praterstern bis zum
Donnerstag zu sehen sind. Insgesamt 60 Studenten arbeiteten mit. Wo
es um Politik geht, kommt die österreichische
Vergangenheitsbewältigung jedenfalls schlecht weg.
Anna Artaker und
Lilla Khoor haben beispielsweise Kitsch-Standfotos des 1956 gedrehten
"Sisi"-Films zum Teil weltbekannten Schwarz-Weiß-Fotos (Erich
Lessing) über den Aufstand in Ungarn, ebenfalls 1956, gegenüber
gestellt. Henning Schorn (Video) stellte sich vor
Karl-Lueger-Gedenkstätten und rezitierte dort Ausschnitte aus den
antisemitischen Tiraden des Wiener Bürgermeisters.
Ein anderes Werk: "Flicken, Reparieren, Instandsetzen" (Julia
Wagner). Da steht vor dem "Fluc" ein aus Mülldeponie-Material
gebasteltes Häuschen mit allen Utensilien zum Reparieren von
Gebrauchsgegenständen. Das Stöbern in den Laden der Großmütter hat
sich ausgezahlt. Es gab - und gibt es gerade noch in den
Entwicklungsländern - eine hohe Flick-Kultur vor dem simplen
Wegwerfen. (APA)
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