Rom/Wien - Nachdem sich die prestigereiche italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" vergangene Woche über den Zustand des Grabes des Komponisten Antonio Salieri (1750-1825) am Wiener Zentralfriedhof empört gezeigt hatte, kündigte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) nun in einem Brief an die Zeitung Maßnahmen zur Sanierung des verwahrlosten Grabes an.

"Nach Ihrem Bericht haben wir eine Säuberung des Grabes angeordnet. Auch eine Restaurierung der Inschrift auf dem Grab wurde im Auftrag gegeben", so Mailath-Pokorny, "Ich kann den Italienern garantieren, dass Salieri eine wichtige Rolle im Mozartjahr 2006 spielen wird."

Bemühungen, Grab in Minoritenkirche zu transferieren

Auch die in der Minoritenkirche aktive italienische Kongregation Maria Schnee, die Verbindung mit der Kulturstiftung Salieri in Legnago, Heimatstadt des Komponisten, pflegt, will sich für das Grab einsetzen. "Die Kongregation will ein Projekt fordern, um Salieris Grab in die Minoritenkirche zu bringen. Dies sollte vor dem 10. November 2006 erfolgen, Tag, an dem Salieris Messe in C Minor aufgeführt wird. Diese Messe war zum ersten und letzten Mal im Jahr 1804 aufgeführt worden", so der Präsident der Kongregation Sergio Valentini in einem Brief an "Corriere".

"Unser Projekt ist für uns sowie für die Gemeinde Legnago und das ganze Italien der Kultur eine moralische Pflicht. Wir müssen unsere Kräfte vereinen, um diesem Menschen, der von den Italienern, dem Opernhaus La Scala und der ganzen Welt wiederentdeckt worden ist, ein würdiges Dokument zu garantieren", so Valentini.

Das Thema Salieri-Grab beschäftigt auch Otto Biba, Archivdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. "Jahre lang habe ich die Renovierung des Salieri-Grabes vorgeschlagen. Ich habe Briefe geschrieben, mit Politikern und Verwaltern gesprochen, doch ohne Erfolg. In Ihrem Artikel sehe ich eine Hilfe", so Biba in einem Schreiben an die Mailänder Tageszeitung. (APA)