Bild nicht mehr verfügbar.

Zaha Hadid

Foto: APA/EPA
Rom - Finanzierungsprobleme gefährden das neue Zentrum für zeitgenössische Kunst in Rom, dessen Bau unter der Leitung der aus dem Irak stammenden und auch in Wien lehrenden Stararchitektin Zaha Hadid (54) begonnen hat. 15 Millionen Euro müssen bis Ende Februar aufgetrieben werden, damit die Bauarbeiten für das neue Museum fortgesetzt werden können. Ansonsten droht ein Baustopp, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica".

Finanzieller Hintergrund

Der finanzielle Engpass ist den Kürzungen im Kulturwesen zuzuschreiben, die die Regierung Berlusconi im Rahmen des Haushaltsgesetzes 2005 beschlossen hat. Einzige Hoffnung sei, dass sie nun bis Februar ein Sonderdekret verabschiedet, das die Fortsetzung der Arbeiten ermöglichen soll, so "Repubblica". "Die Bauarbeiten sind bereits in fortgeschrittener Phase. Ein Stopp könnte gravierende Schäden bewirken", so Pio Baldi, Generaldirektor für Architektur und zeitgenössische Kunst.

60 Millionen Euro kostet das neue Museum, das zu einer Vitalisierung des kulturellen Angebots in Rom beitragen soll. Das Ausstellungsgelände für die Kunst des 21. Jahrhunderts soll MAX-XI heißen und wird an Stelle einer ehemaligen Kaserne im nördlichen Teil von Rom errichtet. 80 Personen arbeiten am Projekt. Die gesamte Zone rund um das vom Stararchitekten Renzo Piano errichtete Musikauditorium soll in den nächsten Jahren zum Kultur- und Freizeitpark verwandelt werden.

Der Gedanke des Zentrums

"Der MAX-XI soll in den Besuchern die Freude am Museumsbesuch wecken. Wir wollen zugleich auch auf Schönheit und Komfort setzen", betonte die Architektin. Sie wolle der Stadt Rom kein einfaches Museum, sondern auch ein Gelände bieten, auf dem Künstler und Architekten ihre Kreativität auf einer 26.000 Quadratmeter großen Fläche zur Schau stellen können.

"Ein raffiniertes Spiel aus Stahlbeton, Glas und Metall", beschrieb Hadid ihr Museum. Internationale Gegenwartskunst habe bisher kein Haus in der italienischen Hauptstadt. Der Auftrag für den Museumsbau war erstmals in Zusammenarbeit von zwei Ministerien - Bau und Kultur - vergeben worden. Die im März 2003 begonnenen Bauarbeiten sollten bis Ende 2006 abgeschlossen werden.

Zur Person

Die 1950 in Bagdad geborene Zaha Hadid, die in London ausgebildet wurde, zählt zu den Stars in der internationalen Architekturszene. Neben Bauten - darunter die Innsbrucker Schanzenanlage am Bergisel - waren es vor allem ihre unkonventionelle Ideen, die Hadid zu einer Impulsgeberin in der Architekturwelt machten. Die Planerin lehrte an der Harvard University und in Chicago und ist derzeit Professorin an der Universität für angewandte Kunst Wien. (APA)