Ein erstes, exklusives Szenenfoto aus Steven Spielbergs "Krieg der Welten": Noch zeigen die cleveren PR-Strategen die bösen Aliens nicht, aber Gegen alle Panik hilft offenkundig Superstar Tom Cruise...

Foto: UIP/Frank Masi

"King Kong" von Peter Jackson: Der Riesenaffe ist diesem ersten Szenenfoto (mit Adrien Brody) zufolge wirklich groß!

Foto: UIP

Der junge Mann rechts heißt bald Darth Vader: Ewan Mc Gregor (li.) und Hayden Christensen in "Star Wars - Episode 3".

Foto: Lucasfilm

Offensiv werden "Krieg der Welten", "Star Wars III" und "King Kong" beworben.

Ja, Michael Moore hat 2004 mit Fahrenheit 9/11 unüblich viel Kasse gemacht. Ja, einen Bibelfilm als Blockbuster wie Mel Gibsons The Passion of the Christ hätte man vorher nicht erwartet. Dennoch: 2004 war, trotz Harry Potter 3, Spiderman 2 und The Day After Tomorrow für Hollywood definitiv kein Jahr der Rekordeinnahmen. Höher denn je waren lediglich die Eintrittspreise – und sie kaschierten nur bedingt den Besucherrückgang in einer Branche, die sich dem beständig verschärften Superlativ verschrieben hat.

Wer dieser Tage die Sommerkino-Vorankündigungen und Trailer-Shows begutachtet, ahnt: 2005 dürfte hingegen zum Jahr der ultimativen PR-Schlachten werden.

Jede der drei hoffnungsreichsten Großproduktionen, die bereits jetzt in diversen Medien um "exklusive" Aufmerksamkeit buhlen, hätte in früheren Zeiten quasi solo als Flaggschiff eines ganzen Kinosommers gegolten, neben dem nur noch bedingt andere Hits gedeihen können:

Da wäre einmal George Lucas, dessen Star Wars – Episode 3: Die Rache der Sith soeben ein überdimensionales, von Annie Leibovitz fotografiertes Ensemblefoto-Faltcover für Vanity Fair zeitigte. Fast ein wenig zu inständig betont der Regisseur im dazu gehörigen Drehbericht, Autor und Produzent, dass sein neuestes Werk nichts für kleine Kinder sein werde: Wer will denn jetzt nicht sehen, wie der Jediritter Anakin Skywalker zu Darth Vader, also wirklich böse und kaputt wird?

Da wäre weiters Steven Spielberg, zuletzt mit Werken wie Terminal fast ins Eck der Ex-Erfolgreichen abgedrängt, der es mit einer Adaption von H. G. Wells' Roman bzw. Orson Welles' Hörspiel Krieg der Welten noch einmal wissen will (nachdem Indiana Jones IV mangels guter Drehbücher zum x-ten Mal nach hinten verschoben wurde): Tom Cruise wird darin einen Arbeiter-Helden spielen, der seinen Kindern erst angesichts einer Außerirdischen-Invasion zum guten Vorbild wird.

Schon jetzt erinnern erste Videoclips daran, dass Spielberg seit E. T. und Unheimliche Begegnung der dritten Art quasi der Vater des zeitgenössischen UFO-Kinos ist, aber: Diesmal sind die Aliens böse! Nicht auszudenken, wie gut das bei entsprechend offensiver Bewerbung an der Kinokasse laufen könnte. Gut möglich, dass das Studio internationale Zeitungsschlagzeilen für historische, aufwändige Werbemaßnahmen verändern wird. Schon Welles hatte seinerzeit ja das Radiopublikum mit der "Nachrichtenmeldung", die Marsmenschen seien gelandet, in Schrecken und Panik versetzt.

Ob solche (Angst-)Beben nur zufällig Vergleiche mit den realen Kriegsszenarien der Ära Bush provozieren, wäre angesichts jahrelanger Vorproduktionszeiten für solche Filme zu fragen. Auch der dritte potenzielle Sommerhit passt merkwürdig gut ins Gefolge von 9/11: Peter Jackson (Der Herr der Ringe) wagt nichts Geringeres als eine Neuadaption von King Kong – und daran, dass der legendäre Riesenaffe wieder einmal zwischen New Yorker Wolkenkratzern Militärflugzeuge demolieren wird, kann wohl kein Zweifel herrschen.

Gleichzeitig lassen Jackson und sein Team aber keinen Zweifel daran, dass sie abseits der üblichen Studio-PR-Pfade ziemlich friedfertige Ambitionen haben: Auf einer unabhängigen Fan-Website kann man gegenwärtig fast täglich Produktionstagebücher und historische Infos über den Mythos King Kong herunterladen. Neue Tricktechnologien sollen garantieren, dass weniger brachiale Action als vielmehr das Drama eines Außenseiters erzählt wird. (DER STANDARD, Printausgabe, 25.01.2005)