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Air Berlin: "Der Gast dürfte irrtümlich einen Boardingpass für den Flug nach Berlin bekommen haben."

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Wien - Hat man Check-in und Boarding hinter sich, freut man sich, wenn man im Flugzeug die Stimme des Piloten hört, der einen auf dem Flug zur Wunschdestination begrüßt. Außer diese Destination ist nicht die, die man gebucht hat. Genau das ist einem Wiener passiert - er saß im falschen Flieger. Wie es dazu kommen konnte, ist unklar.

Der Unternehmensberater Philip Fischer fliegt regelmäßig mit Air Berlin von Wien nach Düsseldorf. So auch am 4. Jänner. Vor dem Gate B 42 "ist die Hölle los, ich werde gebeten, noch etwas zu warten", erzählt er. Schließlich ist Fischer an der Reihe, ein Mitarbeiter schiebt seinen Boardingpass durch das Gate-Reader genannte Lesegerät und wünscht einen guten Flug. Im Jet zählen die Flugbegleiter die Passagiere noch einmal, der Flieger hebt ab - und vom Kapitän erfährt Fischer dann, dass es nicht nach Düsseldorf, sondern nach Berlin geht.

Falsches Gate?

"Möglicherweise bin ich nach der Wartezeit gedankenverloren zum falschen Gate gegangen", mutmaßt der Betroffene zunächst, der schließlich mit einem Mietwagen von Berlin nach Düsseldorf gefahren ist. Denn beide Air-Berlin-Flüge heben in Schwechat innerhalb weniger Minuten ab.

"So etwas habe ich noch nie gehört. Theoretisch kann es nicht passieren, da der Gate-Reader automatisch warnt, wenn die Flugnummer falsch ist", erklärt eine Austrian-Mitarbeiterin. Die heimische Fluglinie ist für die Abfertigung der Air-Berlin-Passagiere in Wien zuständig. "Selbst wenn das Lesegerät defekt ist, müsste im Flieger auffallen, dass ein Passagier zu viel ist."

Schuldlos

Bei Air Berlin fühlt man sich schuldlos. "Ich habe nachgefragt, nach unseren Informationen hat sich der Fehler schon beim Check-in ereignet, das die AUA durchführt. Der Gast dürfte da irrtümlich einen Boardingpass für den Flug nach Berlin bekommen haben und hat dann nicht mehr darauf geachtet", meint Angelika Schwaff, die Pressesprecherin.

"Stimmt nicht", kontert Fischer. "Da steht eindeutig Wien-Düsseldorf drauf." Was wiederum die Dame von Air Berlin ratlos macht. "Dann muss dem AUA-Mitarbeiter am Gate der Fehler passiert sein", mutmaßt sie. Die Kosten für den Mietwagen müsse in jedem Fall die AUA übernehmen, erklärt Schwaff.

Herr Fischer denkt jedenfalls bereits über mögliche Vorteile nach: "Das nächste Mal probier ich, mit meinem Ticket statt nach Düsseldorf nach Sharm el-Sheik zu fliegen. Dort kann man wenigstens tauchen." (Michael Möseneder, DER STANDARD - Printausgabe, 25.01.2005)