Wien - Es ist zum Glück nur eine Übung für den Ernstfall gewesen: Drei Gewalttäter haben am Mittwoch in der Wiener Justizanstalt Josefstadt Geiseln genommen und sich in einem Raum im unteren Bereich des Gebäudes verschanzt. Sie forderten Geld und einen Fluchtwagen.

Justizwache und Wiener Polizei wollten anhand dieser Annahme das richtige Verhalten bei solchen Vorfällen und das Zusammenspiel der Wachkörper möglichst realistisch trainieren, wie der leitende Staatsanwalt Karl Drexler, Polizeisprecher Mag. Walter Hladik und der Leiter der Justizanstalt, Oberst Peter Prechtl am Vormittag bei einer Pressekonferenz mitteilten.

Schnelligkeit und Koordination

Hladik zufolge sollte die Übung so realistisch wie möglich ablaufen. Der Anruf ging bei der Funkleitzentrale ein, die alarmierte die Sicherheitskräfte. Zunächst wurde getestet, wie schnell die Einsatzwägen - auch von Feuerwehr und Rettung - am Ort des Geschehens sein konnten. Von einer Absperrung des ganzen Blocks wurde unter Rücksichtnahme auf den Verkehr abgesehen. Nur Sicherheitswachebeamte postierten sich um den Komplex. Auch die Verständigungsliste riefen die Polizisten durch. Hladik: "Das ging bis zum Bundespräsidenten und Bundeskanzler. Natürlich haben wir Übung dazu gesagt."

Fazit: Handyprobleme

Am Vormittag übernahmen speziell geschulte Polizisten die Verhandlungen mit den Geiselnehmern. Wie es weiter gehen sollte, wussten auch sie nicht. "Die Übungsleitung hatte das Drehbuch geschrieben und war nur ihnen bekannt. SelbstErste Erkenntnisse: "Wir haben gemerkt, dass wir mit den Handys Probleme haben."

Derartige Tests unter Einbeziehung von Exekutive und anderen Einsatzkräften finden idealerweise einmal pro Jahr in jeder Haftanstalt Österreichs statt.(APA)