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Fürsprecherin für Feminismus, die Umwelt und Handfeuerwaffenkontrolle: Senatorin Barbara Boxer.
Foto: APA/epa/Marquette
Der in der amerikanischen Politik oft verwendete Ausdruck "Maverick" (Außenseiter, Einzelgänger) wird in letzter Zeit häufig auf die 64-jährige Barbara Boxer aus Kalifornien angewandt: Es war Boxer, die Anfang des Jahres als einzige Senatorin die Resultate der Präsidentschaftswahlen infrage stellte und die Bestätigung von Präsident George W. Bush medienwirksam einige Stunden verzögerte. Es sei ihr nicht darum gegangen, die Ergebnisse zu ändern, "sondern die schrecklichen Probleme in unserem Wahlsystem zu beleuchten". Zwei Wochen später war es wieder Boxer, die die Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice bei Hearings im Außenpolitischen Ausschuss in die Zange nahm und eine neunstündige Debatte im Senat erzwang.

Zu einem Zeitpunkt, da die Demokraten verzweifelt nach ihrer Seele suchen, hat sich Boxer klar und eindeutig weit links von der Mitte positioniert und damit die Herzen vieler liberaler Demokraten gewonnen - so sehr, dass auf einer Website bereits T-Shirts mit der Aufschrift "Boxer for President" angeboten werden. Boxers energischer und kampflustiger Stil hat ihren Namen weit über die Grenzen von Kalifornien hinaus bekannt gemacht.

Fürsprecherin für Feminismus

Barbara Levy wurde im November 1940 in Brooklyn, New York, in eine jüdische Emigrantenfamilie geboren und absolvierte das Brooklyn College, wo sie auch ihren späteren Mann, Stewart Boxer, kennen lernte. Während ihres eigenen Studiums hatte sie unter Diskriminierung und sexueller Belästigung gelitten, was ihre spätere Politik maßgeblich prägte. Um ihrem Mann das Studium zu ermöglichen, arbeitete sie als Journalistin und Börsenmaklerin. Später zog das Paar in das wohlhabende Marin County in Nordkalifornien.

Nach zehn Jahren im US-Repräsentantenhaus wurde Boxer 1992 gemeinsam mit fünf anderen Frauen in den Senat gewählt, wo sie sich als Fürsprecherin für Feminismus, die Umwelt und Handfeuerwaffenkontrolle profilierte. Sie prangerte auch Verschwendungen im Pentagon an und deckte dabei eine mittlerweile legendär gewordene Kaffeekanne zum Preis von 7600 Dollar auf.

Im vergangenen November wurde sie mit einem Vorsprung von mehr als 20 Prozent wiedergewählt. Demokratische SenatskollegInnen, die um ihre eigene Wiederwahl bangen, beneiden sie um ihr mutiges Auftreten, das ihr für die nächsten sechs Jahre einen Platz im Senat gesichert hat. Mit ihrem Mann, einem erfolgreichen Anwalt, hat sie zwei Kinder: Doug und Nicole. Durch ihre Tochter ist sie auch mit der New Yorker Senatorin und Ex-First-Lady Hillary Clinton eng verbunden: Nicole heiratete Hillarys Bruder Tony 1994 in einer Zeremonie im Weißen Haus. Das Paar ließ sich allerdings im Jahr 2000 wieder scheiden. (Susi Schneider/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 27.1. 2005)