Mit dem "sozialpolitischen Meilenstein" erhält die Lebenshilfe eine weit gehende Garantie dafür, dass das Land ausreichende Mittel für die Erhaltung von deren Infrastruktur zur Verfügung stellt. Van Staa will dafür in den "nächsten Jahren" zehn Millionen Euro ausgeben.
Zugleich räumt der Verein Lebenshilfe dem Landesrechnungshof umfassende Prüf-und Kontrollrechte ein und übernimmt "die Verantwortung für die bedarfsdeckende Bereitstellung von Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung in ganz Tirol". Der Lebenshilfe wird künftig auch eine Sonderstellung bei der landesweiten Bedarfsplanung eingeräumt.
Hilfemonopol
Die Lebenshilfe Tirol betreut derzeit mit 817 hauptamtlichen Mitarbeitern und 120 Zivildienern über 1450 Menschen in 120 Einrichtungen. Mehr als 80 Prozent der Betreuungen geschehen durch die Lebenshilfe.
"Dieser Vertrag ist eine Absicherung, die sich jeder nur wünschen könnte", betont Gabriela Ebner-Rangger vom Verein IWO. Mit der Stärkung des Beinahe-Monopolisten Lebenshilfe könnte für die anderen nur mehr übrig bleiben, "was die Lebenshilfe nicht machen will", befürchtet Ebner-Rangger namens einer Plattform von sechs betroffenen Vereinen.
Auf Unverständnis stößt bei diesen auch, dass durch den Vertrag laufenden Gesprächen mit der Sozialabteilung vorgegriffen werde, deren Ziel verbindliche Qualitätsstandards und Tarife sind. Es wäre besser gewesen, erst das Projekt KIM ("Klient im Mittelpunkt") abzuschließen und erst dann Verträge, meint Ebner-Rangger. Ausgerechnet Rochelt hält wenig vom KIM und übersetzt es mit: "Kosten im Mittelpunkt".