"Der transozeanische Schiffsverkehr nahm zu und wurde schneller, so dass immer mehr Meeresorganismen als Blinde Passagiere von einer Küste zur anderen gelangten", sagte der Leiter der Sylter Wattenmeerstation des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, Prof. Karsten Reise. Auf Sylt begann am Freitag eine Tagung des Europäischen Netzwerks MARBEF (Marine Biodiversity and Ecosystem Function).
Natur
Der Schiffsverkehr vermischt Meeresorganismen
Lagunenwasser in Venedig wird dank asiatischer Muscheln klarer
Sylt - Der Schiffsverkehr hat nach Forscherauskunft
bereits mehr als 500 Arten von Algen und Meerestieren aus Übersee an
die Küsten Europas gebracht. Die meisten kamen in den vergangenen 200
Jahren. Umgekehrt wandern viele europäische Arten per Schiff in
andere Erdregionen.
Die spektakulärste Entwicklung der vergangenen Jahre sei die
Invasion der pazifischen Austern an der Nordseeküste. "Sie verdrängen
heimische Miesmuscheln, bieten aber im Nahrungsnetz keinen Ersatz",
sagte Reise. Ihre Schalen sind zu kräftig für heimische Krebse und
Vögel. "Die gehen leer aus bei diesem Wechsel in der Muschelszene."
In der Lagune von Venedig andererseits habe sich die asiatische
Teppichmuscheln so massenhaft vermehrt, dass durch ihre Kiemenfilter
das Lagunenwasser wieder klarer wurde.
(APA/dpa)