Wien - Die Slowakei hat anteilsmäßig die meisten Befürworter des europäischen Verfassungsvertrages unter den zehn neuen EU-Ländern in Ost- und Südeuropa. Bei einer am Freitag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage sprachen sich 61 Prozent der Slowaken für die Verfassung aus, dicht gefolgt von den Ungarn und den Slowenen mit jeweils 60 Prozent. Den größten Anteil an Gegnern hat demnach mit 20 Prozent die Tschechische Republik, neben Polen das einzige dieser zehn Länder, wo eine Volksabstimmung zum Thema Verfassungsvertrag vorgesehen ist.

Zypern ist EU-skeptisch

In Litauen, wo die EU-Verfassung wie auch in Ungarn (und in Italien) bereits vom Parlament ratifiziert wurde, beträgt die Zustimmung ebenfalls über 50 Prozent, allerdings nur knapp. Die übrigen sechs neuen Mitgliedstaaten verfehlen diese Marke. Am geringsten ist die Zustimmung in Zypern (23 Prozent). Auf der geteilten Insel gilt das EU-Recht in der international nur von der Türkei anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern" nicht.

Ausnahmen Polen und Lettland

Es gibt kein Land unter den EU-Neulingen, wo es laut Umfrage mehr Gegner als Befürworter gibt. Der Anteil der Gegner liegt dabei meist um die zehn Prozent. Ausnahmen bilden Polen und Lettland, die diesbezüglich den EU-Durchschnitt von 16 Prozent erreichen und Tschechien, das um vier Punkte über diesem Durchschnitt liegt.

Die Slowakei hat nicht nur anteilsmäßig die meisten Befürworter; sie hat mit 28 Prozent gleichzeitig auch den geringsten Teil an Personen, die auf die Frage "Nach allem, was Sie darüber wissen, sind Sie für oder gegen den EU-Verfassungsentwurf?" mit "Ich weiß es nicht" antworteten. Spitzenreiter hier ist Zypern, wo sich der Anteil jener, die sich noch keine Meinung zu dem Thema gebildet haben, auf 67 Prozent beläuft. Besonders stark vertreten sind die "Unentschlossenen" noch in Malta und Estland (je 56 Prozent). Der Anteil der Verfassungsbefürworter liegt in den beiden letztgenannten Staaten bei weniger als einem Drittel. Damit gibt es in Malta und Estland nur halb so viele von ihnen als etwa in der Slowakei.

Kaum Wissen um Verfassung

Der Anteil der Befragten, die angaben, nichts von der Verfassung zu wissen - nicht nur unter den Ländern der vergangenen Erweiterungsrunde, sondern in der gesamten EU - ist in Zypern am höchsten (knapp zwei Drittel). Ansonsten sagte jeweils eine Mehrheit, Bescheid zu wissen, wenn auch nur äußerst wenig über die einzelnen Gesetze informiert zu sein. In keinem neuen EU-Land sagten mehr als zehn Prozent, Bescheid zu wissen und darüber hinaus den Inhalt des Verfassungstextes zumindest grob zu kennen. In Lettland und Zypern waren dies sogar nur drei Prozent, wobei der EU-Durchschnitt in dieser Frage 11 Prozent beträgt.

Weiteres Ergebnis der Eurobarometer-Umfrage: Während 19 Prozent der Tschechen definitiv am EU-Verfassungsreferendum teilnehmen wollen, wollen das 13 Prozent definitiv nicht. (APA)