Wien - In einem Offenen Brief wandte sich die Österreichische Rektorenkonferenz am Mittwoch gegen das Vorhaben von Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP), im Universitätsbereich Kürzungen bei den Investitionen vorzunehmen. Die Rektorenkonferenz verfolge "mit Sorge" die Ankündigung eines "Investitionsstopps", der die Hochschulen mit dem Budget 2000 in besonderem Maße treffe. Trotz Budgetsanierung solle die Regierung "zu den forschungspolitischen Zielen ihrer Regierungserklärung stehen". In dem Schreiben forderten die Rektoren, die Investitionstätigkeit des letzten Jahrzehnts "keinesfalls zurückzunehmen". Vielmehr müsse die Position der österreichischen Universitäten im entstehenden europäischen Forschungsraum weiter verbessert werden. Eine Halbierung der Investitionsmittel um mehr als 600 Millionen Schilling, wovon die Hälfte "forschungsrelevant" sei, treffe die Universitäten daher in ihrem Kernbereich. Falscher Weg Diese Einsparungen würden, so die Rektorenkonferenz weiter, dem Ziel der Bundesregierung, die Forschungsquote bis 2005 auf 2,5 Prozent (bzw. zwei Prozent bis 2002) des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen, widersprechen. Schließlich wäre es auch für die Regierung "unbestritten" gewesen, dass "Weltklasseforschung und Spitzentechnologie die Basis für Innovationskraft und Erfolge auf den Märkten von morgen" seien, zitierten die Rektoren eine Passage aus der Regierungserklärung. Eine qualitativ hochwertige Lehre und Ausbildung könne aber nur auf der Basis einer exzellenten und entsprechend ausgestatteten Forschung erfolgen. Zeichen Weiters forderten die Rektoren die Regierung auf, "sofort ein Zeichen zu setzen" und die Forschungsmittel aufzustocken und nicht zu senken. Dies gelte vor allem für die Mittel des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), die Mittel zur Förderung junger Forscher (Post-Doc Programme) sowie die Geräteausstattung in forschungsintensiven Instituten. Dabei könnte die Finanzierung auch durch außerbudgetäre Mittel wie Privatisierungserlöse erfolgen, erinnerten die Rektoren erneut an die Regierungserklärung. "Erhöhung" der Investitionsmittel "Spätestens" für das Budget 2001 forderten die Rektoren wieder eine "drastische Erhöhung" der Investitionsmittel. Das Schreiben ist von den den Mitgliedern des Präsidiums der Rektorenkonferenz, das aus Georg Winckler (Rektor der Universität Wien), Adolf Haslinger (Rektor der Universität Salzburg), Otto Kolleritsch (Rektor der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz), Peter Skalicky (Rektor der Technischen Universität Wien) und Franz Strehl (Rektor der Universität Linz) besteht, sowie den Vorsitzenden der Universitätskollegien der Universität für Bodenkultur Wien bzw. der Wirtschaftsuniversität Wien, Helmuth Gatterbauer und Stefan Titscher, unterzeichnet. (APA)