Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/keystone/Gaetan Bally
Tel Aviv - Hunderte Trauergäste haben den weltberühmten israelischen Schriftsteller am Dienstag in Tel Aviv zur letzten Ruhestätte geleitet. Im Beisein seiner drei Kinder und seiner österreichischen Ehefrau, der Autorin Lisa Witasek, wurde Kishon am Nachmittag auf dem Trumpeldor-Friedhof im Stadtzentrum beigesetzt - an der Seite seiner 2002 verstorbenen Ehefrau Sara ("Die beste Ehefrau der Welt"). Der Bestsellerautor, der für ein Millionenpublikum schrieb, war am Samstag im Alter von 80 Jahren in seinem Zweitwohnsitz in der Schweiz an einem Herzinfarkt gestorben.

Am Vormittag war der in eine israelische Flagge gehüllte und mit Blumen geschmückte Sarg im Journalistenhaus Bet Sokolov in Tel Aviv aufgebahrt worden. Mehrere israelische Politiker, darunter die Bildungsministerin Limor Livnat, sowie Künstler und alte Freunde bezeugten den Angehörigen ihr Beileid. Der für seinen Humor und seine Selbstironie berühmte Holocaust-Überlebende aus Ungarn hat mehr als 50 Bücher geschrieben, in denen er den Alltag in Israel und die menschlichen Schwächen aufs Korn nahm. Allein im deutschsprachigen Raum verkauften sich seine Bücher 32 Millionen Mal.

Nur in der Fahne bestattet

"Im Herzen der Stadt, die er liebte" sei der Erfolsautor begraben worden, sagte sein ältester Sohn Rafi (48). Mit einem Lächeln verwies er darauf, dass das Grab des in Budapest geborenen Kishon nur ein paar hundert Meter von einem ungarischen Restaurant ("Kischpipa", Kleine Pfeife) entfernt liegt, das die Familie früher fast jeden Samstag besucht habe. "Ich hoffe, das gefällt ihm."

Nur in die israelische Flagge gewickelt, wurde Kishon in die Erde gelegt. Durch diese Art der Bestattung soll das religiöse "Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub" so schnell wie möglich erfüllt werden. Die Trauergäste legten Blumenkränze und kleine Steine - als Symbol für die Ewigkeit - auf das frische Grab. Der Grabstein wird 30 Tage nach der Beisetzung aufgestellt.

Immer wieder verwiesen Freunde und Angehörige darauf, wie sehr den bei Lesern weltweit beliebten Kishon die mangelnde Anerkennung der Kritiker in Israel kränkte. "In Ephraims Seele klaffte ein schwarzes Loch", sagte sein alter Wegbegleiter, der ehemalige Justizminister Josef Lapid. "Er konnte einfach nicht glauben, dass er wirklich geliebt wird." Es sei deshalb sehr schade, dass Kishon die tiefen Liebes- und Respektbezeugungen der letzten Tage nicht mehr habe miterleben können. Mit dem berühmten Satiriker werde ein "wichtiges Kapitel der israelischen Kultur" und die "Behörde für den israelischen Humor" zu Grabe getragen. (APA/dpa)