Ulm - In fremden Umgebungen können sich Männer besser zurechtfinden als Frauen. Dieses alte Vorurteil wollen Wissenschafter der Universität Ulm jetzt mit neurologischen Tests belegen. "Die Hirnareale für die Verarbeitung geometrischer Eindrücke werden von Männern stärker genutzt", sagte der Neurologe Matthias W. Riepe am Mittwoch. Zusammen mit Kollegen hatte Riepe zwölf Frauen und zwölf Männern die Aufgabe gestellt, sich aus einem computersimulierten Labyrinth herauszufinden. Dabei wurde die Gehirnaktivität der Teilnehmer aufgezeichnet. Während Frauen durchschnittlich 196 Sekunden brauchen, um aus dem Irrgarten herauszufinden, waren Männer nach 141 Sekunden am Ziel. Auch in früheren Tests mit Ratten und Mäusen ist nach Worten von Riepe ein Zusammenhang zwischen der Gehirnnutzung und der Orientierungs-Fähigkeit festgestellt worden. Die Ergebnisse der Studie sind in dem in New York erscheinenden Fachmagazin "Nature Neuroscience" (Aprilausgabe) veröffentlicht worden. Mit der Untersuchung sei der Beweis dafür gelungen, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Gehirn-Aktivität und dem Verhalten gebe. Weniger klar seien allerdings die Gründe für die unterschiedliche Nutzung des Gehirns. Möglicherweise, schreibt das Magazin, seien Männer durch Computerspiele einfach besser mit virtuellen Problemstellungen vertraut. Aber auch die Faulheit der Männer hält das Magazin für möglich. "Oder könnte es etwas mit der Ablehnung der Männer zu tun haben, nach dem Weg zu fragen?" Riepe hingegen setzt eher auf wissenschaftliche Begründungen. "Die Gründe müssen erst durch weitere Studien untersucht werden", sagte er. Vielleicht mit einer größeren Versuchsgruppe?. (APA/red)