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Je nach dem ob sie viel oder wenig Energie benötigen, können viele Insekten ihre Sauerstoff-Zufuhr mittels Klappensystem steuern.

Foto: APA/EPA/Porteros

London – Als körperlich gesunder Mensch in einem Sauerstoffbett zu schlafen und sich davon ein längeres Leben zu erhoffen, ist – abgesehen von den Kosten – wahrscheinlich keine so gute Idee. Wissenschafter der Berliner Humboldt-Universität und der University of California in Irvine (USA) haben herausgefunden, dass sich viele Insekten mittels Klappen an den Atemorganen gegen zu viel Sauerstoff schützen. Die Untersuchungen wurden in der britischen Wissenschaftszeitschrift "Nature (Vol. 433, 516-519) veröffentlicht.

Böse "Freie Radikale"

Sauerstoff gilt als der Lebensspender schlechthin. Praktisch alle höheren Lebewesen sind auf ihn angewiesen, lediglich einige Spezialisten vermögen sich mittels Gärung auch ohne Sauerstoff über Wasser zu halten. Doch allzu viel Sauerstoff ist ungesund, das hat sich spätestens mit dem Schlagwort "Freie Radikale" auch in der breiten Bevölkerung herumgesprochen. Nicht wie in der Luft zu Molekülen verbunden, sind die Sauerstoff-Atome nämlich äußerst aggressiv, können Zellen und das Erbgut schädigen.

Wie die Wissenschafter nun heraus fanden, schützen sich Insekten aktiv vor zu viel Sauerstoff im Blut. Sie haben dazu Verschlussmechanismen an ihren Atemorganen, dem so genannten Tracheensystem. Dieses ist luftgefüllt, durchzieht fein verästelt den ganzen Insektenkörper und versorgt alle Organe direkt mit Sauerstoff. Blut als Transportmittel ist dafür nicht unbedingt nötig.

Benötigen Insekten viel Energie, etwa beim Flug, sind die Klappen an den Tracheeneingängen stets offen. Sinken aber die Stoffwechselraten, so verschließen die Tiere die Öffnungen, um hohe Sauerstoffgehalte innerhalb des Körpers zu vermeiden. In Ruhephasen – etwa im Puppenstadium – können die Insekten die Atmung sogar über Stunden und Tage einstellen. (APA)