Öffentlicher Raum
Eine Vielzahl an InteressentInnen konnte erst in den Baustellenräumen im Museumsquartier und später in der mäßig tauglichen Zwischenlösung in der Burggasse die Annehmlichkeiten einer materiellen Schnittstelle zwischen Politik, Technik und Kultur wahrnehmen. Angebote an KünstlerInnen, MigrantInnen und Jugendliche wurden neben Kontakten zur internationalen Medienszene etabliert. Obgleich im Jahr 2004 bereits erhebliche Einsparungen getroffen werden mussten, konnten mehr als eintausend Unterrichts- und Betreuungsstunden für etwa zweihundertfünfzig TeilnehmerInnen, hunderte Unterstützungsleistungen bei technischen und inhaltlichen Fragen und Events mit tausenden BesucherInnen realisiert werden.
Kulturpolitische Auseinandersetzungen
Martin Wassermair, Geschäftsführer von Public Netbase, betont die Differenz zwischen Bundespolitik - die nach dem Regierungswechsel im Februar 2000 die Vereinbarungen mit dem Institut löste - und der Wiener Stadtregierung, die sich bereits in der Frage des Verbleibs bzw. Wiedereinzugs ins Museumsquartier auf Seiten der Internetplattform positioniert hatte. Konkret nahm die schwarz-blaue Regierung Budgetkürzungen bei der kritischen Initiative vor, mittlerweile ist die Finanzierung des Bundeskanzleramtes bei Null angelangt. Bereits 1998 lancierte die FPÖ einen Kinderpornographievorwurf, der an einen Public Netbase Symposiumsbeitrag zu feministischen Perspektiven auf Pornographie und Internetentwicklung anknüpfte und völlig gegenstandslos wieder verhallte. Martin Wassermair erwähnt Finanzierungsverschleppungen, eine offensichtlich politisch motivierte, überaus kostspielige Wirtschaftsprüfung und spricht von einer nationalkonservative Wende in der kulturpolitische Orientierung der Bundesregierung. Dahingehende Maßnahmen erschweren seit Jahren das Bestehen.
Die Rolle der Stadt Wien
Vorab kompensierte die Stadt Wien Ausfälle der Bundesunterstützungen. Zahlreiche ProponentInnen der Stadtverwaltung und letztlich per Beschluss die gesamte Stadtregierung unterstützten das Vorhaben, die Initiative mittelfristig finanziell zu konsolidieren und in Wien ein Zentrum neuer Netzkultur zu etablieren. Im Zukunftsprogramm der SPÖ Wien "Wiener Visionen 2010" (Stand der Diskussion: 12.9.2000) widmen sich die Seiten 58 und 59 dem Thema Netzkultur: "Wien definiert den Begriff 'Kultur für alle' neu und begegnet damit der zunehmenden Vermischung der Rollen von ProduzentInnen, RezipientInnen und KonsumentInnen. Im Vordergrund steht dabei die aktive Komponente von Kunst und Kultur sowie eine nachhaltige Förderung alles Produzierenden. Wien wird Zentrum einer neuen Netzkultur." Dahingehende Vereinbarungen sind zwar bis heute aufrecht, allerdings wurden keine konkreten Schritte seitens der Stadtregierung unternommen. Förderungen des Kulturamtes wurden in bestehender Höhe eingefroren, das Ressort Jugend und Bildung nahm von 2003 auf 2004 65prozentige Kürzungen vor. In Summe wurde in den letzten achtzehn Monaten die städtische Finanzierung verringert, weshalb die Schließung der Liegenschaft notwendig wurde und Zweifel an der Unterstützung des politischen Projekts größer werden.