Das Ministerkomitee des Europarates für Minderheitensprachen fordert von Österreich mehr Angebote in diesen Sprachen in Radio und Fernsehen. Das Komitee mahnt mehr Radiosendungen in Burgenland-Kroatisch und Ungarisch sowie mehr Fernsehprogramme in diesen Sprachen und Slowenisch ein.

"Wir werden das sicher prüfen", sagte ORF-Generalin Monika Lindner zuletzt im ORF-Publikumsrat, als Minderheitenvertreter Reginald Vospernik darauf aufmerksam machte. Die Forderung des Europarates trifft freilich nicht nur den ORF. Sie gilt insbesondere auch privaten Radios und TV-Programmen.

"Bedenken"

In Kärnten gestaltet der ORF inzwischen das Programm des privaten Volksgruppenradios dva. Das zuständige Expertenkomitee des Europarates hat "Bedenken" bei solchen Modellen: Sie das Angebot in Volksgruppensprachen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk schmälern.

Grundsätzlich loben die Experten das Angebot für Volksgruppen im ORF. Dennoch müsse auch jenes in privaten Radio- und Fernsehprogrammen verbessert werden. Dafür möge die Regierung Voraussetzungen schaffen.

Das Ministerkomitee mahnt ein, dass Kärnten im Behördenverkehr "unverzüglich" Slowenisch zulasse. Die Personalauswahl an dortigen Schulen dürfe die Ausbildung in Slowenisch nicht beeinträchtigen. Das Komitee fordert zudem zweisprachigen Unterricht in allen relevanten Schulen des Burgenlands. Zuständige Gerichte und Behörden müssten Burgenland-Kroatisch, Slowenisch und Ungarisch akzeptieren. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 10.2.2005)