Wien/Innsbruck - Dis Diskussion um "braune Flecken", um die Aufnahme ehemaliger Nationalsozialisten in die 1945 neu gegründeten Großparteien SPÖ und ÖVP, erreicht jetzt auch die Tiroler ÖVP. Deren legendärer Parteichef und Landeshauptmann Eduard Wallnöfer soll laut einer Vorabmeldung für die am Montag erscheinende Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" seit 1941 Mitglied der NSDAP gewesen sein.

Unter Berufung auf einen kürzlich im Berliner Bundesarchiv entdeckten Akt berichtet "profil", Wallnöfer habe am 30. Juni 1938 den Antrag auf Aufnahme in die NSDAP-Ortsgruppe Imst gestellt. Tatsächlich aufgenommen wurden sei er am 1. Jänner 1941.

Wallnöfer, geboren am 11. Dezember 1913 in Schluderns im Südtiroler Vinschgau auf einem Bergbauernhof, wuchs nach dem Ersten Weltkrieg in Nordtirol auf. In den dreißiger Jahren war er Funktionär der Landwirtschaftskammer und der Landjugend. Im Zweiten Weltkrieg war er zunächst vom Wehrdienst freigestellt. Die letzten 13 Monate des Krieges diente er als Funker. Nach 1945 war Wallnöfer zunächst Gemeinderat in Barwies, 1949 zog er in den Tiroler Landtag ein. 1963 bis 1987 war er dann Landeshauptmann. Wallnöfer starb am 15. März 1989 an den Folgen einer Lungenentzündung. (APA)