Im Winter ist der Heidipfad zum Alpöhi verschneit und die Region ganz einfach ein Wintersportgebiet.

Bild: Heidiland
Die kranke Klara aus Frankfurt fährt zu Heidi, Geissenpeter und dem Alpöhi in die Schweizer Berge, um dort bei idealen klimatischen Bedingungen inklusive Heilwasser wieder zu genesen, so zeichnet zumindest Johanna Spyri das Kur- und Wellnesskonzept in ihrem Roman "Heidi" 1880 für die Ferienregion in der Ostschweiz.

Und tatsächlich, wenn man heute die Region Heidiland besucht, wird man feststellen, dass die Thermalquellen von Bad Ragaz, der fjordähnliche Walensee und die Almenlandschaft am Pizol prädestiniert sind, um sich zu erholen. In der wärmeren Jahreszeit erzählt ein einfacher Wanderweg zur Alp Schwarzenbüel die Geschichte von Heidi in Form von Bildtafeln anschaulich nach. Belohnt wird man am Ziel vom "echten", aktuell amtierenden Alpöhi Heini Kilchmann mit Chäshörnli. In Maienfeld bekommt man Heidi in noch konzentrierterer Form verabreicht: Hinter dem Heidi-Dorf mit Heidi-Haus verbirgt sich der Originalschauplatz der Fernsehserie, im Museum erfährt man alles, was man schon immer über Heidi wissen wollte.

Doch eigentlich versucht die Region ja, sich bewusst nicht als Spyri-Freizeitpark zu präsentieren, sondern bescheiden die Naturschönheiten anzubieten, die die Landschaft ohnehin hergibt. Vor allem im Winter bleibt Heidiland der eigenen Namensgebung einiges schuldig, denn der Heidipfad am Pizol ist tief verschneit und in ein feines Skigebiet eingebettet. Die Tamina Therme, die mit dem Quellwasser der nahen Taminaschlucht versorgt wird, und das angeschlossene medizinische Zentrum bieten eine ausgewogene Kombination an Wellness und Kurangeboten. Nur 45 Autominuten vom Bodensee entfernt, liegt das Wintersportgebiet, dessen Infrastruktur sich durchaus mit Nachbarregionen messen kann, wo man die Fun- und Eventkultur aber auf ein notwendiges Mindestmaß zu beschränken versucht. Wer mit dem "präparierten" Winter wenig anfangen kann, wird genug erholsame Alternativen in freier Natur vorfinden.

Auch die Preisgestaltung ist eher entspannt: Für zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück, dem Eintritt in die Therme samt dazugehörigen Wellness-Kit bezahlt man bis zum 30. April je nach verfügbaren Hotels pro Person ab 133 €. Heidis Winterschlaf ist spätestens am 23. Juli zu Ende, dann nämlich macht die Region ihrem Namen wieder alle Ehre und lädt zur Welturaufführung des Musicals "Heidi" am Walensee. (saum, DER STANDARD, Printausgabe vom 26./27.2.2005)