Wien - Vom selbst gesteckten Ziel "Nulldefizit" ist Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) auch beim Budget 2006 weit entfernt. Im Europa-Vergleich ist Österreich mit einem geplanten Minus von 1,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aber dennoch relativ gut unterwegs. Das durchschnittliche Defizit aller 25 EU-Staaten liegt bei 2,3 Prozent, in der Euro-Zone sind es 2,5 Prozent. Budgetüberschüsse wird es laut EU-Herbstprognose im kommenden Jahr nur in vier EU-Staaten geben.

Ungarn als Spitzenreiter

Spitzenreiter beim Budgetdefizit wird laut der Vorausberechnung der EU-Kommission Ungarn sein, mit einem Defizit von 4,7 Prozent. Auch die Slowakei und Tschechien sollen jenseits der vier Prozent liegen. Größter "Budgetsünder" im Euro-Raum dürfte im kommenden Jahr Portugal werden, mit einem Defizit von 3,8 Prozent. Unter den EU-25 liegt Österreich damit am Ende des vorderen Drittels - nur für sieben Mitglieder erwartet die EU-Kommission ein geringeres Defizit bzw. Überschüsse.

Drei Stabilitätspakt-Sünder

Insgesamt dürften im kommenden Jahr drei von zwölf Euro-Ländern über drei Prozent-Grenze liegen und damit den Stabilitätspakt verletzen. Neben Portugal sind dies Italien mit einem Defizit von 3,6 Prozent und Frankreich mit 3,3 Prozent. Für Griechenland rechnet die EU-Kommission mit einem Defizit von exakt drei Prozent. Deutschland soll demnach auf 2,9 Prozent kommen.

Überschüsse

Budgetüberschüsse wird es im kommenden Jahr laut der Kommissions-Schätzung in Finnland (2,2 Prozent), Dänemark (1,7), Estland (0,1) und Schweden (0,8). Für Spanien wird eine schwarze Null erwartet.

International

Deutlich höher als in der EU fallen übrigens die Defizite in den USA und in Japan aus: Das Minus der USA soll im kommenden Jahr von 4,0 auf 4,2 Prozent des BIP steigen. Für Japan ist zwar eine leichte Reduktion vorgesehen, das Defizit ist mit 6,8 Prozent (heuer 7,0) aber immer noch beachtlich. (APA)