90 Prozent der Schüler quälen sich mit der Mathematik und wären von ihrem Frust erlöst, würde man Mathe abschaffen. Das mit dem Frust mag stimmen, die Probleme liegen allerdings woanders. Tatsache ist, dass nun zehn Prozent der Schüler Mathe schneller kapieren als ihre Mitschüler. Dass es allen anderen an Verständnis fehlt, ist kein Wunder bei drei Wochenstunden. Eine Streichung oder Kürzung von Mathe wäre aber der falsche Lösungsansatz. Viel wichtiger wären dagegen mehr Stunden - in denen die Mathematik als solche vermittelt wird. Mathematik ist kein Spiel - deshalb muss sie auch nicht permanent Spaß machen. Doch könnte man Schülern eine Chance geben, Formeln zu verstehen und Beweise nachvollziehen zu können. Würde man mehr in Mathe investieren, wäre der Frust schnell passé.

Nein, wir werden "später" kaum Glasvasen und Tortenstücke mit der Integralrechnung vermessen. Trotzdem ist Mathematik eine der wichtigsten Grundlagen überhaupt - nicht nur für Naturwissenschafter.

(Isabella Hager/DER STANDARD-Printausgabe, 8.3.2005)