Linz/Wien - Damit hatten selbst die Statistiker nicht gerechnet: Der Geburtenrückgang geht unvermindert weiter, die erhoffte Abschwächung dieses rückläufigen Trends ist nicht in Sicht. In manchen Bundesländern wie zum Beispiel Oberösterreich gab es 1999 ein "historisches" Geburtentief. Die Hintergründe dafür wurden jetzt von den Experten für Bevölkerungsstatistik beim Amt der Oberösterreichischen Landesregierung durchleuchtet. Österreichweit ging - nach den vorläufigen Statistiken - die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr neuerlich um rund 3,7 Prozent zurück. In absoluten, wenn auch vorläufigen Zahlen: 1999 wurden in Österreich 77.381 Kinder geboren, das waren um 2.940 weniger als 1998. Am Beispiel Oberösterreich zeigt sich, dass die Situation noch dramatischer ist: Dort gab es 1999 mit rund 13.800 Geburten so wenige wie noch nie. Der Rückgang gegenüber 1998 betrug 5,1 Prozent. 1993 waren beispielsweise im Vergleich dazu noch 17.700 kleine Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher geboren worden. "Die bisherigen Prognosen sagten, der Geburtenrückgang werde sich abschwächen, derzeit deutet aber alles auf das Gegenteil hin, er scheint sich noch zu verstärken", so die Bevölkerungsexperten beim Amt der OÖ. Landesregierung. Wobei man in einer Analyse jetzt mehrere Gründe dafür heraus gearbeitet hat. Zuwenig "potentielle Mütter" Erstens ist die Zahl der "potentiellen Mütter" - also der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren - auf Grund der gesamten Bevölkerungsentwicklung rückläufig. Daran wird sich in den kommenden Jahren nichts ändern. Wobei es derzeit besonders "wenige" Frauen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren gibt. Andererseits werden statistisch gesehen 70 Prozent der Kinder von Müttern genau in dieser Altersgruppe geboren. Trend zum "späten Kind" Zweitens hält der Trend zum vergleichsweise "späten Kind" weiter an. Im Schnitt werden heute Frauen mit 27 Jahren zum ersten Mal Mutter. Ausbildung und berufliche Karriere sowie die Überlegung, erst dann ein Kind zu bekommen, wenn man es "sich leisten" kann, dürften die Gründe dafür sein, so die Bevölkerungsexperten. Drittens schließlich geht die Zahl der Kinder pro Frau immer mehr zurück. 1961 beispielsweise brachte ein Frau im Schnitt drei Kinder zur Welt, 1981 waren es - statistisch gesehen - noch 1,7 Kinder. Heute liegt diese "Fruchtbarkeits-Quote" bei nur mehr 1,4 Kindern pro Frau. "Sie hat sich also innerhalb der vergangenen 30 Jahre praktisch halbiert", so die Statistiker des Amtes der OÖ. Landesregierung in ihrer Analyse. Geburtenrate in den USA erstmals seit acht Jahren gestiegen Washington: Pro Frau 2,06 Kinder Die Geburtenrate in den USA ist erstmals seit acht Jahren wieder gestiegen. Nach einer Studie des Nationalen Zentrums für Gesundheitsstatistiken kamen 1998 in den USA 3,94 Millionen Babys zur Welt, zwei Prozent mehr als 1997. Vor allem Frauen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren hätten mehr Kinder bekommen und damit den Trend ihrer Mütter gebrochen, die erst in höherem Alter Babys zur Welt brachten. Nach US-Medienberichten von Mittwoch ist die Anzahl der Geburten nur bei den Teenagern rückgängig. Im Durchschnitt habe jede Frau 2,06 Kinder geboren. Die Geburtenrate bei schwarzen und lateinamerikanischen Frauen liegt der Studie nach über dem Durchschnitt, während weiße und asiatische Frauen weniger Kinder bekamen. Ein Grund für den allgemeinen Anstieg der Geburtenrate sei vermutlich die bessere Wirtschaftslage des Landes, hieß es. (APA/dpa)