Rad im Raucherhof
Dabei wäre die Chance eine ausführlichen Dokumentation hier gut gewesen. Schließlich stand das KTM-Rad seit dem Frühherbst an den Radständer in jenem Hof des Museumsquartieres gekettet, der von den Mitarbeiten des Stadt-TV-Senders als Raucherhof benutzt wird. Und spätestens als der Sattel und das Vorderrad weg waren, hätte einem hoffnungsvollen Jungreporter auffallen könne, dass ich hier jener Prozess in Gang zu setzen begann, der sich andernorts auch ereignet, der aber halt nur selten lokal so unmittelbar zur Dokumentation einlädt.
Vorderrad und Sattel
Zuerst, es war September, fehlten Vorderrad und Sattel. Dann geschah nichts. Erst im Oktober war das Hinterrad verschwunden eigentlich ungewöhnlich, denn das schwere Bügelschloss war nicht durch seine Speichen gefädelt. Schaltung, Kette und Bremsen waren aber immer noch da – und erstaunlicherweise auch das auf die Lenkstange gesteckte Vorderlicht.
Zwei Wochen später war dann nicht nur das Licht abgezogen, sondern auch Schalt- und Bremshebel weg. Und zwar fachkundig abmontiert: Traurig ragten die Seilzüge vor dem Lenkervorbau in die Herbstluft – der Demonteur hatte sich sogar die Mühe gemacht, die Griffgummis nach dem Abziehen der Shimano-Teile wieder halb auf den Lenker zu schieben. Auch Werfer und Bremsen ließ er unberührt – erst Mitte November waren die auch weg.
Seilzüge
Gegen Weihnachten waren dann auch die Kette, der Lenker samt Vorbau und die letzten Reste der Seilzüge verschwunden: Traurig und verlassen hing der Rahmen am Bügelschloss. Bis in den Jänner. Vielleicht ja auch in den Februar. Letzte Woche war der Bügel auf alle Fälle leer aber das ist mir erst aufgefallen, als ich vorbei ging und hier ein neues Mountainbike hängen sah. Auch von KTM.
Es glich dem vom Winter. Oder ähnelte ihm zumindest. Gestern hing es auch da. Ganz aber vielleicht verwelken Fahrräder ja auch erst, wenn der Sommer vorbei ist.