Grafik: DER STANDARD
Man müsste meinen, mit rund 8000 Kilometern markierter Wege finden die Wienerwald-Wanderer ihr Auslangen. Trotzdem erfreuen sich einige unmarkierte Routen großer Beliebtheit - wie zum Beispiel der von Weidling ausgehende Managettasteig, der sich in eine sehr abwechslungsreiche und interessante Runde um den Rotgraben einbeziehen lässt.

Man wandert am Rande von Weingärten, hat von vielen freien Flächen eine sehr schöne Aussicht zum Kahlenberg und dessen Nachbarn, findet beim Eichenhain zahlreiche Edelkastanien, die der Landschaft ein fast südliches Flair verleihen, und wird auf einem Lehrpfad beim Haschhof über Obst informiert.

Begegnungen mit großen Namen

Knapp vor dem Ende der Runde passiert man den Weidlinger Friedhof, in dem einige berühmte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, zum Beispiel der Dichter Nikolaus Lenau, der Landschaftsmaler Josef Feid oder der Orientalist und erste Präsident der Akademie der Wissenschaften, Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall. Letzterer ließ schon lange vor seinem Tod sein Grabmal errichten, das Inschriften in zehn Sprachen trägt, darunter Latein, Persisch, Türkisch und Arabisch. In diesem Friedhof schrieb Ferdinand Raimund sein Märchenstück "Moisasurs Zauberfluch".

Wie fast alle Wienerwald-Touren enthält auch diese Runde keinerlei Schwierigkeiten, und mit Windischhütte und Windischalm findet man auch ein gemütliches Gasthaus für die Rast vor.

Der Managettasteig müsste eigentlich Mannagettasteig heißen, denn er ist nach dem Freiherrn Johann Wilhelm von Mannagetta benannt, der sich als Leibarzt dreier Kaiser große Verdienste erwarb und Verfasser einer der ersten Pestordnungen (1630) war. Der Robl-Weg ist nach einem im Dienst ermordeten Gendarmen benannt, dem man auch ein Denkmal gesetzt hat.

Die Route

Nahe der Kirche in Weidling beginnt die Managettagasse, die in den unmarkierten Managettasteig übergeht. Diesem folgend erreicht man über Weinbierkreuz und Tafelberg eine rote Markierung, auf der man nach links zur Windischhütte wandert. Gehzeit 2 Stunden.

Auf der gelben Markierung geht es weiter zum Eichenhain, man wechselt auf Blau, um zur Hohenau-Wiese zu gelangen, und folgt dann dem grün markierten Adolf-Robl-Weg. Nach dem Haschberg hält man sich beim Türkenkreuz rechts und steigt auf dem gelb markierten Weg in den Rotgraben ab, von dem man bald den Ausgangspunkt, die Kirche in Weidling, erreicht. Gehzeit ab Windischhütte 2 Stunden. (DER STANDARD, Printausgabe vom 26./27./28.3.2005)