Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (links) im Rahmen des offiziellen Spatenstiches zum Umbau der Mariahilfer Straße in Wien.

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Arbeiter bei Vorbereitungsarbeiten zum Umbau der Mariahilfer Straße in Wien.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien - Die Bagger warten schon: Am Montag fiel der Startschuss für den Großumbau der Mariahilfer Straße zum niveaufreien Fußgängerboulevard. Die Arbeiten erfolgen abschnittsweise und treffen vor allem Anrainer und Lieferanten. "Entschuldigen Sie den kleinen 'Bahö' auf der 'Mahü'", appellieren folglich Banner am Baustellengitter. Ganz ohne "Bahö" ging der offizielle Spatenstich aber nicht über die Bühne.

Die Umgestaltung - also Niveauangleichung und Pflasterung des Bodenbelags, mehr Grün und Sitzgelegenheiten, Gratis-WLAN und bessere Beleuchtung - betrifft vorerst einmal die Fußgängerzone und die Begegnungszone im westlichen Straßenabschnitt, sprich: Richtung Gürtel. Bis Mitte August wird zwischen Neubaugasse und Andreasgasse sowie zwischen Zieglergasse und Schottenfeldgasse gewerkt. Ab Mitte August folgen bis Mitte November die Lückenschlüsse in diesem Bereich. 2015 folgt die östliche Begegnungszone zwischen Kirchengasse und Zweierlinie.

Durchgehend geöffnet

Fußgängerkorridore und die Zugänge zu allen Geschäften sollen durchgehend offen bleiben, für Radler, Autofahrer und Lieferanten bleiben die jeweiligen Bauabschnitte gesperrt. Die Buslinie 13A bleibt zumindest heuer unbeeinträchtigt. Für die ansässigen Unternehmer trifft das nicht zu - behauptet zumindest die Wirtschaftskammer. Sie fordert von der Stadt Entschädigungszahlungen für Umsatzeinbußen. "Das ist ein politisches Spiel auf dem Rücken derer, die mit der Baustelle tatsächlich zu kämpfen haben werden", erteilte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) der Forderung im APA-Gespräch heute eine Absage. Anstatt des "billigen Hickhacks" appellierte sie, gemeinsam für die Mahü zu werben, um Geschäftsleuten so viel Kundschaft wie möglich zu bringen.

Beim offiziellen Spatenstich kurz vor Mittag gegenüber dem Generali Center strahlten neben Vassilakou auch die beiden Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (Mariahilf, SPÖ) und Thomas Blimlinger (Neubau, Grüne), die vor Dutzenden Kameras ein wenig im Sand schaufelten. Schaulustige konnten ebenfalls Hand anlegen und sich auf einem Erinnerungsfoto verewigen lassen. Ein improvisierter Grillstand - Bio-Sojawürstl inklusive - und Musikbeschallung sollten für Volksfeststimmung sorgen.

Erboste Zwischenrufe

Mancher Zaungast wollte sich jedoch partout keine gute Laune einimpfen lassen. So störte ein älterer Anrainer immer wieder mit lauten erbosten Zwischenrufen die offiziellen Reden der Politprominenz. Er beklagte nicht zuletzt die gestiegene Verkehrsbelastung in der nahegelegenen Stollgasse. Selbst anschließende Beschwichtigungsversuche von Vassilakou persönlich konnten den Pensionisten vorerst nicht besänftigen. "Das hör ich alles seit Monaten." Erst als die Ressortleiterin per Handschlag versicherte, dass sich die Situation demnächst bessern werde, war der kleine "Bahö" einigermaßen ausgeräumt. "Ich verlass mich auf Sie", raunte der Wutbürger und zog von dannen. (APA, 19.5.2014)