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Der Standort USA ist nach wie vor gefragt: Im Vergleich zu Europa punkten die Vereinigten Staaten vor allem mit niedrigen Energiekosten.

epa/MAURIZIO GAMBARINI

Wien – Die Regierung kann zur Abwechslung einmal aufatmen: Im alljährlich vom Schweizer Managementinstitut IMD durchgeführten Wettbewerbsranking gibt es erstmals seit Jahren keine Verschlechterung.

Konkret rückt Österreich von Platz 23 auf 22 vor. Ganz vorne gibt es wenig Veränderung. Die USA bleiben Spitzenreiter vor der Schweiz, Singapur überholt Hongkong und Schweden.

Deutschland setzt seine Aufholjagd fort, hat in den vergangenen fünf Jahren zehn Plätze gutgemacht und liegt nun bereits auf Rang sechs. Das Nachbarland profitiert vor allem vom guten Image im Ausland (in dieser Kategorie schneidet nur Singapur besser ab). Das komplette Wettbewerbsranking zeigt diese Grafik:

Österreich konnte zwar den Abwärtstrend stoppen, Platz 22 bedeutet aber noch immer den drittschlechtesten Wert seit 1997. Zuletzt gab es wieder wie berichtet vermehrt Kritik der Wirtschaft an der heimischen Standortpolitik.

Voestalpine-Chef Wolfgang Eder hatte sogar die Verlagerung von Produktionsstandorten ins Ausland in den Raum gestellt. Auch die Erste Bank und die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich denken bereits laut über die Vorteile von ausländischen Konzernzentralen nach.

Die bisher beste Bewertung Österreichs gab es 2007 mit Rang elf. Die exakte Entwicklung zeigt diese Grafik:

In die IMD-Bewertung fließen insgesamt 338 Kriterien ein, die in 20 Kategorien zusammengefasst werden. Das Ranking ist allerdings nicht unumstritten, weil das Ergebnis nur zu zwei Dritteln auf "harten Daten", also Statistiken, beruht. Zu einem Drittel basiert es auf Umfragen unter mittleren und höheren Managern, also auf deren subjektiven Einschätzungen.

Die größten Problemfelder Österreichs, die das IMD ausmacht, unterscheiden sich freilich wenig von anderen Studien und Experteneinschätzungen. Das noch immer niedrige Pensionsalter wird ebenso genannt wie eine Verwaltungsreform und die Budgetsanierung auch auf Ebene der Länder und Gemeinden. Ein Problem, das viele Länder in Europa haben: die hohen Energiekosten im Vergleich zu den USA.

Hohe Steuerlast

Im Folgenden ein Überblick, wie Österreich in den 20 IMD-Kategorien abschneidet: Die schlechteste Platzierung gibt es, wie schon in den vergangenen Jahren, für die hohe Steuerlast. Nur zwei Länder liegen hier hinter Österreich.

Hinter der Kategorie "Einstellungen/Werte", wo es auch nur Platz 38 gibt, verstecken sich Kriterien wie "Einstellung zur Globalisierung" und "Image im Ausland". Am besten schneidet Österreich in den Kategorien Gesundheit/Umwelt, internationaler Handel und Produktivität ab.

Die Manager-Antworten im Umfrageteil widersprechen zum Teil den gängigen Klagen über das österreichische Bildungssystem. Auf die Frage, was sie an Österreich besonders schätzen, antworteten 81,5 Prozent: "gut ausgebildete Arbeitskräfte". Noch häufiger wurde nur die "zuverlässige Infrastruktur" genannt. (Günther Oswald, derStandard.at, 22.5.2014)