Onionshare soll den anonymen Tausch von großen Dateien ermöglichen.

Dass der sichere Transfer von sensiblen Dokumenten ein sehr reales Problem darstellen kann, musste Journalist Glenn Greenwald bereits selbst feststellen. Als sich herausstellte, dass einige der NSA-Dokumente, die er von Edward Snowden erhalten hatte, beschädigt sind, kontaktierte er seine Kollegin Laura Poitras, damit sie ihm eine neue Kopie weiterleitet. Nur: auf welchem Wege?

Transfer

Nachdem alle Optionen über das Internet abgewogen und wieder verworfen wurden, entschieden sich die beiden schließlich für einen Transfer mittels eines verschlüsselten USB-Sticks. Eine Entscheidung mit unerfreulichen Konsequenzen. Greenwalds Lebensgefährte David Miranda, der den Transport von Berlin nach Brasilien übernehmen sollte, wurde am Flughafen in London durchsucht und mehrere Stunden festgehalten.

Inspiration

Eine Episode, die der bei Greenwalds Investigativjournalismusseite The Intercept beschäftigte Softwareentwickler Micah Lee nun als Inspiration für sein neuestes Projekt zitiert. Onionshare soll den sicheren und anonymen Transfer großer Dateien ermöglichen. Dies berichtet Wired.

Tor

Dabei nutzt die Software das Anonymisierungsnetzwerk Tor: Für jeden großen Download wird eine versteckte und passwortgeschützte Webseite im Tor-Netz erstellt - ein Tor Hidden Service. Der Empfänger erhält eine Adresse, über die die betreffende Datei dann mithilfe des Tor Browsers anonym heruntergeladen werden kann .

Status

Derzeit befindet sich Onionshare noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase, so ist es zunächst als Kommandozeilentool für die Tor-basierte Linux-Distribution Tails gedacht. Lee hofft allerdings darauf, dass sich noch andere an der Entwicklung beteiligen wollen. Er selbst will als nächstes an Versionen der Software arbeiten, die unter Windows oder OS X laufen.

Anwendungsgebiete

Lee glaubt, dass das Tool nicht zuletzt für Whistleblower von großem Interesse sein könnte. Immerhin können sie so einfach sensible Dokumente an jemanden weitergeben, ohne sich Sorgen um ihre Anonymität machen zu müssen. (red, derStandard.at 22.5.2014)