Peter Klein, Jahrgang 1953, soll laut Radiodirektor demnächst Senderchef von Ö1 werden. Er spart damit schon einen Hauptabteilungsleiterjob für die künftige Struktur von Ö1 ein - seinen.

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Wien – Freitag, spätestens Montag will Radiodirektor Karl Amon dem ORF-General formell vorschlagen, wer Ö1-Chef werden soll. Und der Kandidat wird Peter Klein heißen, erklärt Amon auf Anfrage des STANDARD. Er schlägt nicht ganz überraschend den Chef von Feature, Hörspiel, Literatur des öffentlich-rechtlichsten Senders im hiesigen Rundfunk vor.

Mittwoch mussten sich die Bewerber einem internen Hearing stellen. Die Befragung gab für Beisitzer Amon den letzten Ausschlag, erklärt er dem STANDARD.

Intern soll Amon seine Wahl etwa so erklären: Klein habe als Abteilungs- und Hauptabteilungsleiter gezeigt, dass er Menschen führen könne, er managte den Hörspielpreis, kenne den Sender, das Haus und seine Menschen (wiewohl im Funkhaus eher erst zuletzt soziale Aktivitäten besonders auffielen), stehe für Programmqualität. All das wird Amon wohl Journalisten sagen, wenn Klein erst bestellt ist. Dann erst will auch Klein sich äußern.

Nach Amons Vorschlag entscheidet Generaldirektor Alexander Wrabetz über die Bestellung. Weil die Mehrheit der Redakteure sich für Radio-Administrationschefin Ulrike Wüstenhagen ausgesprochen hat, müssen die Chefs eine andere Wahl noch den Redakteursvertretern erklären.

Der Doktor der Sozialwissenschaften ist 1953 geboren, er könnte wie Vorgängerin Bettina Roither bald ein "Handshake“-Angebot annehmen, den ORF vorzeitig Richtung Pension zu verlassen. Mancher sieht Klein deshalb als Übergangslösung.

Für eine Übergangslösung hat er einiges zu tun: Das Ö1-Programm dürfte vor seiner nächsten Überarbeitung stehen, nächtlicher Talk könnte eingespart werden, eine mehrstündige Morgeninfoschiene anstehen und ein Medienjournal. Und beim General liegt eine Strukturreform für Ö1 wie für die übrigen ORF-Radios - mit einem klaren Senderchef, ohne Hauptabteilungsleiter. Ein Hauptabteilungsleiter ist mit Kleins Avancement schon eingespart. (fid, DER STANDARD, 23.5.2014)