Das Granattor auf der Millstätter Alpe markiert auch einen herrlichen Tiefblick.

Foto: Birgit Eder

Anreise: Zug bis Spittal/Drau, dann in den Bus Nr. 5138 oder 5140 nach Seeboden oder Millstatt und von dort mit dem Wandertaxi weiter. (Taxi-Info unter 04766/ 3700 oder www.millstaettersee.com).

Schwierigkeiten: Nur der Aufstieg zum Kamplnock ist steil und steinig und an einigen Stellen etwas ausgesetzt. Er kann aber auf dem darunterliegenden Höhenweg auch umgangen werden.

Einkehr: Sommeregger Hütte, Alexander-Hütte, Millstätter Hütte und Lammersdorfer Hütte. Achtung: keine Übernachtung auf der Lammersdorfer Hütte!

Karte: Kompass WK 66, Nationalpark Nockberge-Liesertal, 1:50.000

Literatur: Birgit Eder: "Wander- und Hüttenurlaub in Bayern, Österreich und Südtirol. 32 Mehrtagestouren". € 18,90 / 296 Seiten, wandaverlag.com

Grafik: Der Standard

Über die sanften Kärntner Nockberge zu wandern ist mit Kindern ein Erlebnis. Denn direkt am Weg liegen ungeschliffene Granate, die jeder einsammeln darf - perfekt für junge Schatzsucher. Das Ende der zweitägigen Tour bildet ein mächtiges eisernes Tor, das mit den Halbedelsteinen gefüllt ist.

1. Tag: Von Millstatt geht's bequem mit dem Wandertaxi hinauf bis zur Sommeregger Hütte, wo wir die Tour auf den Tschiernock beginnen. Kurz oberhalb von Treffling tauchen wir aus dem Frühnebel und erfreuen uns am strahlenden Sonnenschein. Von der Hütte führt der Weg Nr. 12 anfangs nur leicht ansteigend in Richtung Hansbauer Hütte - nicht absteigen -, danach geht's steiler über den Weg Nr. 11 zum Gipfel. Dabei passieren wir den sogenannten "Steinernen Tisch", einen überdimensional großen Tisch aus Marmorbruchstein, auf dem wir die Geschichte der hadischen Leit, der "Ureinwohner" des Landes, lesen können.

Schneebedeckte Riesen

Auf dem Gipfel des Tschiernock verweilen wir und genießen die Aussicht auf die schneebedeckten Riesen in den Hohen Tauern. Der höchste Punkt ist für heute erreicht, weiter geht es im gemütlichen Auf und Ab über den Hochpalfennock (2099 m) und den Tschierwegernock (2010 m). Alle drei Gipfel können auch umgangen werden. Wir aber nehmen sie auf unserer Wanderung mit, denn gleich mehrere Gipfel an einem Tag zu ersteigen ist für Kinder ein Erfolgserlebnis.

Der Abstieg erfolgt über schöne, blühende Almböden abwärts bis zur Kreuzung mit dem breiten Weg Nr. 194, der nach rechts zur Alexanderhütte und nach links zur Millstätter Hütte führt. Beide Hütten sind zum Übernachten geeignet. Gehzeit: 2¾-3½ h, 420 Hm bergauf, 340 Hm bergab.

2. Tag: Von der Alexander- oder Millstätter Hütte folgen wir der Beschilderung Nr. 194 zum Kaisersteig und zum Kamplnock. Wer den Weg lieber gemütlich möchte, bleibt auf dem Höhensteig Nr. 194. Wir aber wählen die Tour über den Kamplnock - Aufstieg ab der Hütte rund 45 min. Es geht über einen sehr steinigen, zum Teil erodierten Steig, der Trittsicherheit abverlangt. Schwindelfrei sollte man auf diesem Abschnitt auch sein. Die Aussicht vom Gipfelkreuz ist jedoch herrlich und der Abstieg nur mäßig steil.

Weiter auf dem Kamm

Wieder auf dem Kaisersteig, im steten Auf und Ab, über das Grüne Törl (2000 m) bis zum Obermillstätter Almkreuz (2046 m). Hier besteht die Möglichkeit, über den Weg Nr. 192 über die Ortnerhütte (1800 m) direkt zur Lammersdorfer Hütte abzusteigen.

Die interessantere Option ist aber der Höhensteig, der weiter auf dem Kamm bis zum Lammersdorfer Berg führt - dort steht auch das sogenannte Granattor. Dieses riesige eiserne Tor wurde mit Granatgestein gefüllt und wirkt sehr beeindruckend. Gleich nebenan steht das "Stana-Mandl", ein überdimensioniertes Steinmanderl.

Von diesem markanten Punkt beginnen wir den Abstieg zur Lammersdorfer Hütte, wo wir uns noch bei selbstgemachtem Käse stärken. Der Millstätter Höhensteig führt noch weiter auf den Rosenkofel nach Kaning, für Kinder sind die nächsten Etappen jedoch zu weit. Gehzeit (mit Kamplnock): drei bis vier Stunden, 300 Hm bergauf, 530 Hm bergab. (Birgit Eder, Album, DER STANDARD, 24.05.2014)