Lukas Grüneis und Elisabeth Salomon bauten "Ramses": Er testet Solarstromrichter.

Foto: aws, vogus

Wien - Vier Miniroboter rollen durch den Saal. Wie eine kleine Ameisenkolonie bahnen sie sich ihren Weg vorbei an den Besuchern der Jugend-Innovativ-Ausstellung. Gesteuert werden sie von Stefan Koller. Der 19-jährige Schüler der HTL Rennweg entwickelte sie im Zuge des Projekts "Ribot". "Statt eines großen Roboters gibt es viele kleine Fahrzeuge, die koordiniert fahren und Lasten einfacher befördern", beschreibt er seine Erfindung. Der große Vorteil sei, dass man dadurch "beliebig viele Fahrzeuge in einer Gruppe vernetzen kann". So könnte jede Last transportiert werden: "Egal wie groß, schwer oder unförmig."

Noch bis heute, Mittwoch, findet das bundesweite Finale des Jugendwettbewerbs statt, der vom Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium sowie vom Bildungsministerium initiiert und von der Förderagentur Austria Wirtschaftsservice (AWS) veranstaltet wird. Die Schüler können sich mit ihren Ideen und Umsetzungen in den Kategorien Engineering, Science, Young Entrepreneurs und Design profilieren. Dazu kommen drei Sonderpreise.

Über den "sensationellen Einreichrekord" freut sich die Wettbewerbsleiterin vom AWS, Jana Breyer. 595 Projekte gingen heuer ein. "Die Jugendlichen brauchen offenbar ein Spielfeld dieser Art", sagt Breyer. Die 39 besten Ideen kamen ins Finale. Und das Spektrum ist groß: Neben Holzfiguren finden sich Feinstaubspiele oder eine App für Diabetiker. Sogar ein Integrationsprojekt für Kinder mit körperlichen Behinderungen an einer albanische Schule ist dabei.

Großes Interesse für Technik

Die Roboter, die durch die Menschenmenge flitzen, befördern jeweils 100 Kilogramm und Stefan Koller unter die besten fünf der beliebtesten Kategorie: Auf den Bereich Engineering entfielen heuer 48 Prozent der eingereichten Projekte. Eines der Lieblingsprojekte von Breyer kämpft um den Sonderpreis Tech & Society: Mit "Lockshare" wollen Paul Pröll (20) und Benjamin Soura (19) einen sicheren Weg des Onlinesharings ermöglichen. Im Zuge der NSA-Affäre wurden die beiden Schüler der HTL Ottakring auf "unsichere Speicherorte" aufmerksam. Ihre Lösung: Community-Sharing. Verschlüsselte Teile einzelner Dateien werden auf verschiedenen Rechnern gesichert.

"Wie würden Sie reagieren, wenn Sie eine leblose Person auf dem Boden sehen würden?", fragten Marina Brunner und Isabella Innerebner Schüler aus Braunau. 83 Prozent würden helfen, acht weitergehen. "Das ist zwar wenig, aber erschreckend", sagt Brunner.

Die Studie der beiden 19-Jährigen ist Teil des Projekts "No K.O." im Rennen um den Science-Preis. 26 Prozent der weiblichen Schülerinnen sind selbst in Berührung mit K.-o.-Tropfen gekommen oder kennen jemanden. Grund für die Schülerinnen, einen Schnelltest zu entwickeln. 0,3 Milliliter eines Getränks sind dafür nötig. Drei chemische Substanzen werden beigemischt, und nach fünf Minuten ändert sich die Farbe - wenn K.-o.-Tropfen enthalten sind.

Die Schülerinnen wollen ihren Test nun in Pillen pressen: "Passt in jede Handtasche, und eine Tablette ist nicht teuer." Mit zwei Euro pro Test rechnen die Schülerinnen. Nach der Matura wollen sie sich um ein Patent kümmern und bei Pharmafirmen anklopfen.

Auch Kollers Roboter sollen produziert werden, laut dem Schüler sind schon einige Firmen interessiert: "Aber die Zukunft der Roboter ist noch ungewiss."

Heute wird die Juryentscheidung bekanntgegeben. Das Preisgeld interessiert die Schüler wenig. "Am wichtigsten ist ihnen die Plattform für Ideen, und nicht nur von ihren Lehrern bewertet zu werden", sagt Breyer. Die Projektausstellung kann bis 18 Uhr am Wiener Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1 besucht werden. (Oona Kroisleitner, DER STANDARD, 28.5.2014)