Das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern hat in zwölf deutschen Bundesländern Wohnungen und Geschäftsräume von Unterstützern des mittlerweile geschlossenen rechtsextremen Internetforums "Thiazi.net" durchsuchen lassen. Gegen 35 Beschuldigte bestehe der Verdacht, eine kriminelle Vereinigung gebildet oder diese durch Spenden unterstützt zu haben, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Durchsucht wurden demnach 38 Gebäude und Wohnungen in allen deutschen Bundesländern mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland. Dabei seien vor allem zahlreiche Computer sichergestellt worden.

Bereits 14 Anklagen

Insgesamt ermittelt die Rostocker Staatsanwaltschaft gegen 500 Betreiber und Nutzer des Internetforums, das nach einer ersten Razzia vor zwei Jahren geschlossen wurde. 60 der Beschuldigten leben im Ausland, unter anderem in Großbritannien. Gegen 14 Verdächtige wurde inzwischen Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung erhoben. Als Hauptbeschuldigte gelten ein 32-jähriger Erzieher aus Mecklenburg-Vorpommern sowie eine 32-jährige Hausfrau aus Baden-Württemberg.

30.000 User

Nach Angaben des deutschen Bundeskriminalamtes war "Thiazi.net" das bedeutendste rechtsextreme deutschsprachige Internetforum. Die Betreiber bezeichneten es als "germanische Weltnetzgemeinschaft". 30.000 registrierte Nutzer waren dort aktiv, um rechtsextreme Texte und Musik auszutauschen.

In einer Vielzahl der Liedtexte und in den Beträgen in den Foren wurde zum Hass gegen Ausländer, Juden und Menschen anderer Hautfarbe aufgestachelt und zu gewalttätigen Übergriffen aufgerufen, erklärte vor zwei Jahren das Bundeskriminalamt. Zudem seien der Holocaust geleugnet und die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft verherrlicht worden. (APA, 04.06.2014)