Eh klar, dass das Thema - nicht nur am Stammtisch - ein Aufreger ist. Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Bundeswehr attraktiver machen und plant daher das Upgrade von Kasernen mittels Flat-TV, Internet und helleren Möbeln.

Darf's auch noch geblümtes Porzellan und Häschen-Bettwäsche sein, fragen seither viele schockiert - vor allem Männer, die mit dem Soldatendasein spartanische Härte zum Wohl des Vaterlandes verbinden. Das soll von der Leyens Pläne lächerlich machen, geht aber nach hinten los.

Die Bundeswehr hat sich gewandelt. Immer mehr Frauen interessieren sich für eine der 260.000 Stellen. Und es gibt seit dem Jahr 2011 keine Wehrpflicht mehr in Deutschland. Seither ist die Truppe auf Menschen angewiesen, die freiwillig dienen wollen. Sie steht damit im Wettstreit mit anderen Unternehmen und schneidet da ziemlich schlecht ab - nicht der schrecklichen Möbel wegen, sondern weil sich Kinder und Karriere bei der Bundeswehr schlechter verbinden lassen als anderswo.

Das hat von der Leyen erkannt und will handeln. Die Bundeswehr zum "attraktivsten" Arbeitgeber Deutschlands machen zu wollen schießt zwar über das Ziel hinaus. Die Ministerin wird etwa ihren Informatikern nie so viel Geld bieten können wie die freie Wirtschaft. Aber sich aus Eigeninteresse besser um Soldaten und zivile Angestellte zu kümmern ist keine schlechte Idee. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 5.6.2014)