Brüssel/Wien - Der Anteil an weiblichen Abgeordneten ist im neuen EU-Parlament nur leicht gegenüber den bisherigen Verhältnissen angestiegen, beklagt die European Women's Lobby. Nach Zahlen der Brüsseler Organisation werden im Parlament nun knapp 37 Prozent der Sitze von Frauen besetzt, nach der Wahl 2009 waren es um rund einen Prozentpunkt weniger.

Österreich besser als bisher

Das Geschlechterverhältnis unter Österreichs Abgeordneten ist deutlich ausgewogener: Von 18 Mandaten werden künftig acht von Frauen besetzt, zehn von Männern. Damit liegt Österreich mit rund 44 Prozent über dem Durchschnitt und besser als bisher. Die stimmenstärksten Parteien, ÖVP und SPÖ, sind mit je zwei Frauen und drei Männern im Europaparlament vertreten. Bei der FPÖ gibt es nur eine Frau unter vier Abgeordneten in der Fraktion, bei den Grünen hingegen zwei Frauen und einen Mann. Die NEOS besetzen ihr einziges Mandat mit Spitzenkandidatin Angelika Mlinar.

Ausgewogenste Verhältnis unter Linksfraktion

Das ausgewogenste Verhältnis unter den politischen Gruppen im Gesamtparlament gibt es laut der Frauen-Lobbyorganisation unter der Linksfraktion (GUE/NGL), wo knapp mehr als die Hälfte der Abgeordneten Frauen sind. Auch die Sozialdemokraten (S&D) erreichen mit 45 Prozent fast Parität. Die Liberalen (ALDE) und die Grünen kommen auf je 40 und 36 Prozent. Weniger als ein Drittel an Mandatarinnen in ihren Reihen hat die konservative Europäische Volkspartei (EVP), die zu 70 Prozent aus Männern besteht. Auch die euroskeptischen Konservativen und Reformisten (ECR) und die Nationalistenfraktion "Europa der Freiheit und der Demokratie" (EFD) bestehen zu fast vier Fünftel aus Männern. (APA, 5.6.2014)