Wien - Es ruckelt, dass einem das Herz in die Hose rutschen könnte, wenn der Kran die Kabine auf eine Höhe von 30 Metern hebt. Der starke Wind sorgt für einen zusätzlichen Adrenalinstoß auf dem Weg zum Startpunkt der Seilbahn, die um ein Windrad gespannt ist.

Energiegewinnung muss nicht die einzige Funktion eines Windrades sein, haben sich die Mitarbeiter der IG Windkraft gedacht und am Donnerstag eine Seilrutsch-Aktion im Windpark Breitenlee im 22. Wiener Gemeindebezirk organisiert. In 30 Metern Höhe stößt man sich von der Krankabine ab und gleitet mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde vom Windrad über das rund 300 Meter lange Seil gen Boden.

Foto: Maria von Usslar

Die einmalige - und laut Veranstaltern weltweit erste - Fun-Sport-Aktion von einem Windrad wurde für Vertreter der Medien veranstaltet und läutete den Internationalen Tag des Windes am 15. Juni ein.

Diese alternative Möglichkeit der Nutzung von Windrädern solle Windenergie für die Menschen "erfahrbar machen“ und zeigen, wie viel "Kraft in der Windkraft steckt“, sagt IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl.

derstandard.at/ von usslar

Die weißen Türme sorgten in der Bevölkerung nämlich vor allem vor ihrer Errichtung für "große Diskussionen“. Die Leute fragten sich dann, ob das "laut oder hässlich" sein werde. Dem Infraschall (nicht hörbarer Schall), der von den Stromerzeugern abstrahlt, wird Gesundheitsgefährdung nachgesagt.

Schattenwurf wird geprüft

Ob der Schatten der rotierenden Flügel in ein Hausfenster fallen könnte, werde beispielsweise im Bewilligungsverfahren geprüft, sagt Moidl. Trotzdem sei das eine Sorge, die von der Bevölkerung in der Nachbarschaft geäußert werde. Bei bereits bestehenden Windparks gebe es hingegen kaum Beschwerden. „Wenn die Anlagen in Betrieb sind, werden sie sehr positiv aufgenommen."

Eine permanente Nutzung von Windrädern als Seilrutschen ist laut Veranstaltern nicht möglich. Denn die behördlichen Auflagen verlangen, dass die Anlage während eines solchen Events abgeschaltet wird. Anfragen gebe es aber genug, sagt Moidl. Zu den lustigsten habe der Vorschlag gehört, angebunden an einen Flügel eine Runde mitzufahren. (Maria von Usslar, Christa Minkin, derStandard.at, 5.6.2014)