Kairo - Sexuelle Übergriffe werden in Ägypten künftig härter bestraft. Der scheidende Übergangspräsident Adli Mansour unterzeichnete am Donnerstagabend ein Gesetz, wonach Täter mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen müssen, wie staatliche Medien berichteten. Nach Angaben der Zeitung "Al-Ahram" kann damit jemand für ein halbes Jahr ins Gefängnis kommen, der sein Opfer mit Worten und Gesten bedrängt.

Stalker müssten mit mindestens einem Jahr Haft rechnen. Wer seine Autorität in der Familie oder im Beruf für sexuelle Übergriffe missbraucht, wird zwischen zwei und fünf Jahren inhaftiert - ebenso wie Täter, die gemeinsam mit anderen handeln oder eine Waffe benutzen.

Vergewaltigung am Tahrir-Platz

In Ägypten gehören sexuelle Belästigungen und Übergriffe auf Frauen schon seit vielen Jahren zum Alltag. Mit dem Zusammenbruch des Polizeistaats im Arabischen Frühling 2011 verloren die Täter - die oftmals straflos blieben - gänzlich die Hemmungen und die Attacken wurden brutaler. Selbst inmitten von Menschenmassen bei Demonstrationen oder Feiern auf dem zentralen Tahrir-Platz wurden Frauen vergewaltigt. Eine spezielle gesetzliche Regelung gab es in diesem Fall bisher nicht, meist reichten die Betroffenen wegen Körperverletzung Klage ein. (APA, 6.6.2014)