Dass es neun verschiedene Bauordnungen in Österreich gibt, ist ein anhaltendes Ärgernis vieler Beteiligter - aber nicht so schnell zu ändern. Aktuell wird die Bauordnung nicht nur in Wien, sondern auch in Niederösterreich neu aufgestellt. Die Abgeordneten der im Landtag absolut regierenden ÖVP haben kürzlich Vorschläge dazu erarbeitet und der zuständigen Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Team NÖ) übermittelt. "Nach weiteren Gesprächen mit den anderen Klubs soll sie den Entwurf in Begutachtung schicken", fordert VP-Klubobmann Klaus Schneeberger.

Die "Normenflut" ist auch in St. Pölten ein großes Thema. Die VP-NÖ fordert vom Bund Maßnahmen dagegen ein, für Schneeberger wäre "schon die Festlegung einer Hierarchie der Normen ein wichtiger Schritt: Welche Normen haben verbindlichen, welche empfehlenden und welche nur erläuternden Charakter?"

Mit dem neuen Grundsatz "Regel der Technik" (statt "Stand der Technik") soll außerdem künftig "nicht mehr der letzte, höchste technische Standard als Maßgabe herhalten, sondern allgemein geltende und vielfach erprobte Lösungen". Und ebenfalls neu festgelegt wird der Umgang mit Kinderlärm, der künftig "keine klagbare und schädliche Emission" mehr sein soll. Ähnliche Regelungen trafen zuletzt die Länder Oberösterreich und Steiermark.

Notkamine als Notlösung

Und wie in Wien soll es demnächst auch in NÖ Änderungen bei der Vorschreibung von Kaminen geben: Bei der Errichtung von Wohnhausanlagen soll "nur noch Vorsorge getroffen werden, dass es im Notfall eine alternative Heizmöglichkeit gibt. Entweder weiterhin durch die Notkamine oder durch ein alternatives Heizsystem, das innerhalb von 48 Stunden einsatzfähig ist." Dass die Notkaminpflicht nicht gänzlich abgeschafft wird, hat laut Schneeberger mit der massiven Kältewelle in Slowenien im vergangenen Winter zu tun. Dadurch habe man gesehen, "wie wichtig es ist, ein alternatives Heizsystem zu haben". Ziel ist, dass die Neuerungen Anfang 2015 in Kraft treten. (mapu, DER STANDARD, 7.6.2014)