Der langjährige Dramaturg und Ausbildner des ORF, Erich Dworak, ist am 1. Juni 2014 nach kurzer schwerer Krankheit in Wien gestorben, berichtet der Regisseur Martin Polasek - und erinnert für derStandard.at/Etat an den Kollegen:

Dworak hatte mehrere geisteswissenschaftliche Studienrichtungen an der Universität Wien mit Doktorat sowie die Filmakademie mit Diplom abgeschlossen. In den 1960er-Jahren arbeitete er als renommierter Kulturkritiker bei der Wiener Tageszeitung "Neues Österreich". Nach deren Einstellung widmete sich Dworak vornehmlich der Wirkungsforschung in Film und Fernsehen, deren Ergebnisse er in der "Summenformel der Kommunikationswissenschaft" zusammenfaßte und in Folge an angehende Journalisten und Gestalter weitergab. In den regelmäßigen praktischen Seminaren und Workshops prägte er über einen Zeitraum von rund 30 Jahren die Aus- und Weiterbildung im ORF-Fernsehen, aber auch an Universitäten und Fachhochschulen im In- und Ausland. Legendär bleibt seine Gepflogenheit, sich während des Ansehens von Spielfilmen im Kino handschriftliche Notizen anzufertigen, sodass schließlich am Ende jeder Vorführung ein Schulheft vollgeschrieben war.

Sein enormes Fachwissen und seine sensible Ader für künstlerische Wirkung waren nicht selten bei anspruchsvollen Kinoproduktionen gefragt, zuletzt beim prämierten Dokumentarfilm „Zeit zu gehen“, der die letzte Lebenszeit von Menschen im Hospiz thematisiert. Nun war Erich Dworak selbst davon betroffen. Er wurde knapp 75 Jahre alt. (red, derStandard.at, 6.6.2014)